Digitale Abbiegeassistenten: Stadt sorgt für mehr Sicherheit im Verkehr

Ratingen. Es ist eine beängstigende Vorstellung für Radfahrer und Fußgänger: Beim Überqueren einer Kreuzung zeigt die Ampel Grün – und trotzdem geraten sie in Gefahr, weil ein nach rechts abbiegendes Fahrzeug sie übersehen könnte. Immer wieder passieren Unfälle mit teils schlimmen Folgen, vor allem, wenn Lkw beteiligt sind. Um solche Unfälle zu verhindern, rüstet die Stadtverwaltung die schweren Fahrzeuge des Baubetriebshofs jetzt nach und nach mit digitalen Abbiegeassistenten aus. Eine kleine Außenkamera erfasst den toten Winkel neben dem Fahrzeug und überträgt das Bild auf einen Monitor in der Fahrerkabine. Neben dieser visuellen Kontrolle durch den Fahrer löst das System ein Warnsignal aus, sobald sich ein bewegliches Objekt, zum Beispiel ein Fußgänger oder Radfahrer, in der Gefahrenzone aufhält.

Fahrzeugdisponent Sven Kastner (rechts) zeigt die kleine Außenkamera am Müllwagen. Stefan Elias, stellvertretender Leiter der Kommunalen Dienste, hat die Beschaffung der digitalen Abbiegeassistenten für die Verwaltung koordiniert.

„In allen Müll- und Baustellenfahrzeugen ab 7,5 Tonnen Gesamtgewicht wurde nach einer Testphase bereits ein kamera- und softwarebasiertes System verbaut, das den Bereich rechts neben dem Fahrzeug digital in Echtzeit überwacht und Gefahren im toten Winkel erkennt“, erklärt Stefan Elias, stellvertretender Leiter des Amtes Kommunale Dienste, der die Maßnahme für die Verwaltung koordiniert hat. Die ersten Lösch- und Rettungsfahrzeuge der Feuerwehr wurden ebenfalls schon ausgerüstet, die weiteren folgen.

Die Erfahrungen sind bisher gut. Elias: „Das System funktioniert und hat auch schon in brenzligen Situationen angeschlagen.“ Doch trotz der neuen technischen Möglichkeiten gilt natürlich für Fußgänger und Fahrradfahrer weiterhin: Augen auf, wenn schwere Fahrzeuge abbiegen!

Insgesamt rüstet die Stadt 49 Lkw mit dem Abbiegeassistenzsystem aus und nutzt damit die Möglichkeiten der Digitalisierung für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. „Hierauf ist auch das Bundesverkehrsministerium aufmerksam geworden“, berichtet Umweltdezernent Martin Gentzsch. Die Stadt hatte dort im vergangenen Jahr einen Förderantrag für die Maßnahme gestellt, der inzwischen auch genehmigt wurde. Diese umfangreiche Ausrüstung der städtischen Fahrzeugflotte hat das Ministerium so beeindruckt, dass die Stadt Ratingen zum Sicherheitspartner der „Aktion Abbiegeassistent“ ernannt werden soll.