Kita-Erweiterung löst mehrere Probleme

Ratingen. Einen Befreiungsschlag für die angespannte Kita-Platz-Situation in Ratingen Mitte beschloss der Rat der Stadt am Dienstag. Die bestehende kleine U3-Kita „Westhäkchen“ am Eutelis-Platz soll voraussichtlich bis Ende des Jahres 2019 um fünf Gruppen erweitert werden. Dann können dort in sieben Gruppen 34 unter dreijährige und 94 über dreijährige Kinder betreut werden. „Damit können wir den Rechtsanspruch im Planungsraum Mitte-Schwarzbach mehr als erfüllen“, sagt Jugenddezernent Rolf Steuwe. „Ein neuer Kindergarten An der Lilie oder an der Schwarzbachstraße ist nicht mehr erforderlich.“

Die Einrichtung am Eutelis-Platz begann 2009 als Firmen-Kita von Vodafone. Bereits nach zwei Jahren wurde sie jedoch für die Allgemeinheit geöffnet und wird fortan im Rahmen des Kinderbildungsgesetzes als so genannter „zweigruppiger Kindergarten mit dem Gruppentyp II (je zehn Kinder unter drei Jahren) geführt. Träger ist die KinderHut gGmbH aus Essen.

In dem Gebäude, in dem die Kita untergebracht ist, befindet sich zurzeit noch ein Ausweichstandort der Stadtverwaltung während des Rathausneubaus. Sobald die Verwaltungsmitarbeiter in wenigen Monaten wieder an die Minoritenstraße gezogen sein werden, soll das Gebäude am Eutelis-Platz dann komplett in einen Kindergarten umgebaut werden. Das Landesjugendamt hat die Pläne bereits geprüft und für gut befunden. Alle Voraussetzungen für die Genehmigung eines Kindergartens werden erfüllt, auch ein ausreichend großes Außengelände kann hergerichtet werden. Im Endausbau können bis zu fünf neue Kindergartengruppen unterschiedlichen Typs eingerichtet werden.

Um den Orientierungswert zu erreichen, den der Rat der Stadt festgelegt hat, um den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz zu gewährleisten (96 Prozent Abdeckung bei über Dreijährigen, 60 Prozent bei unter Dreijährigen), fehlen im nächsten Kindergartenjahr rechnerisch 70 Plätze im Planungsraum Mitte/Schwarzbach. Durch die Erweiterung der „Westhäkchen“ wird das Problem auf einen Schlag gelöst, wenn auch nicht sofort zum Beginn des Kindergartenjahres im August 2019, sondern ein paar Monate später.

Das aber ist immer noch sehr schnell. Denn obwohl Bürgermeister Klaus Pesch dem Neubau gleich mehrerer Kindergärten im gesamten Stadtgebiet die höchste Priorität bei städtischen Baumaßnahmen eingeräumt hat, dauert der Bau eines komplett neuen Kindergartens deutlich länger als ein halbes Jahr – zumal dann, wenn noch ein geeignetes Grundstück gefunden werden muss. „Die Maßnahme am Eutelis-Platz löst mehrere Probleme gleichzeitig“, sagt Dezernent Rolf Steuwe. „Die schwierige Grundstückssuche in Ratingen Mitte entfällt, wir können den Sportplatz an der Schwarzbachstraße wie geplant sanieren und mit Kunstrasen versehen, und wir schaffen sogar ein paar Kapazitäten für Kinder aus Tiefenbroich und Lintorf.“

Aus beiden Stadtteilen ist der Standort Eutelis-Platz gut zu erreichen. Es gibt in unmittelbarer Nähe auch eine Bushaltestelle der Linie O16. In Tiefenbroich und Lintorf sind auch neue Kindergärten geplant. In Tiefenbroich ist die Standortsuche noch nicht abgeschlossen, zurzeit finden jedoch viel versprechende Gespräche statt. In Lintorf wird die neue Kita an der Brandsheide gebaut. Die Planungen laufen, die Fertigstellung ist bei optimalem Verlauf 2021 möglich. Eine Entlastung gibt es ab Sommer 2019 auch in Ratingen-West. Dann soll die viergruppige Interims-Kita an der Gothaer Straße in Betrieb gehen. Gleichzeitig wird der Kindergarten im Grünzug am Ende der Liebigstraße weitergeplant, der 2021 fertig werden soll. Die Stadt erweitert damit ihr Kita-Platzangebot deutlich, so dass sie der gestiegenen Nachfrage nach Plätzen für unter dreijährige Kinder und längeren Betreuungszeiten gerecht werden kann.