Museumsleiterin hinterlässt modernes Haus mit geschärftem Profil

Ratingen. Nach acht erfolgreichen Jahren verlässt Dr. Alexandra König (56) zum 30. Juni das Museum Ratingen und kehrt aus familiären Gründen ins Rhein-Main-Gebiet zurück, wo sie in all den Jahren ihren privaten Lebensmittelpunkt hatte. „Ich kann ihre Entscheidung natürlich verstehen, bedaure aber sehr, dass wir eine so exzellente und dynamische Museumsleiterin ziehen lassen müssen. Sie hat das Haus enorm weiterentwickelt, entscheidend geprägt und dem Museum ein neues, zeitgemäßes Profil gegeben“, sagte Bürgermeister Klaus Pesch.

Als die promovierte Kunsthistorikerin Dr. Alexandra König zum 1. Juni 2011 von Mainz nach Ratingen wechselte, befand sich das Museum Ratingen gerade in einer schwierigen Umbruchphase. 2012 standen umfangreiche Baumaßnahmen an, die sie leitete und für grundlegende Modernisierungen und Instandsetzungsarbeiten am Museum nutzte. Seitdem empfängt das Haus die Besucher mit großzügigen und hellen Ausstellungsflächen.

Für die Sammlung entwickelte die Museumsleiterin ein schlüssiges Ausstellungskonzept, das sich auf die Schwerpunkte zeitgenössische Kunst und Stadtgeschichte konzentriert. Die durch herausragende Dauerleihgaben erweiterte Kunstsammlung wird in ständig wechselnden Konstellationen präsentiert.

Die Dauerausstellung zur Stadtgeschichte wurde 2016 in einer von Dr. Alexandra König konzipierten, neuen und zeitgemäßen Präsentation eröffnet. Die physischen Exponate werden dabei durch eine digitale Medieninstallation erweitert, an der die Besucher zusätzliche Hintergründe zur Stadtgeschichte abrufen können. Auch die wertvolle Porzellansammlung mit Arbeiten Johann Peter Melchiors erhielt ein neues Gesicht und ist heute direkt vom Foyer des Museums über den lauschigen Innenhof erreichbar. Schließlich bekam die Spielzeugabteilung ein eigenes Museum im historischen Trinsenturm auf der anderen Straßenseite.

Unter der Leitung von Dr. Alexandra König wurden im Museum Ratingen auch zahlreiche Kunstausstellungen konzipiert. Der Schwerpunkt lag auf zeitgenössischer Kunst, bei der die Anbindung an die Sammlung immer wieder eine Rolle spielte, zuletzt etwa in der Ausstellung „Paul Schwer. Von beiden Enden“ oder in der großen Retrospektive zu Hann Trier 2015 in Kooperation mit dem LVR-Landesmuseum Bonn. Doch auch kulturgeschichtliche Themen wurden in Sonderausstellungen behandelt, etwa in der erfolgreichen Ausstellung zur Reformation „Kirchenschätze“ in 2017.

Mit regelmäßigen Künstlergesprächen, Performances und neu eingeführten Formaten wie der Mittagsführung, dem beliebten Kunstfrühstück, After Work-Führungen oder zuletzt „Baby im Museum“ für junge Eltern gelang es Dr. Alexandra König, das Museum für neue Besucherschichten zu öffnen. Auch der Kontakt zu Schulen und Kindergärten wurde gestärkt, so dass sich das Museum Ratingen heute als außerschulischer Lernort etabliert hat. All diese Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, dass das Museum inzwischen weit mehr ist als nur ein Ort für die stille Kunstbetrachtung. Es ist ein Platz geworden, an dem die Menschen bei vielfältigen Veranstaltungen gerne zusammenkommen.

Die Stelle der Museumsleitung wird nun ausgeschrieben, um möglichst einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten.

Foto: Stadt Ratingen