Radverkehr, Faire Woche, Unverpacktladen und Bioverpflegung für ein zukunftsfähiges Ratingen

Am 8. Mai fand das zweite Vernetzungstreffen des lokalen Nachhaltigkeitsnetzwerks “Ratingen.nachhaltig” im Jugend- und Kulturzentrum LUX statt, dessen Veranstaltungsraum mit mehr als 40 anwesenden Personen sehr gut gefüllt war. Im Vordergrund standen diesmal vier Impulsvorträge von Ratinger Initativen, die in verschiedenen Bereichen die nachhaltige Entwicklung fördern:
Zuerst stellte Lena Steinhäuser, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik der Stadt Ratingen, das Konzept der Auszeichnung als Fairtrade Town sowie die jährlich anstehende Faire Woche, die sich vom 13. bis zum 28. September erstreckt, vor, und warb um Mitstreiter und Mitstreiterinnen. Die Koordinatorinnen von Ratingen.nachhaltig beteiligen sich bereits an der Konzeption und Durchführung der in diesem Rahmen geplanten Veranstaltungen. Interessierte Mitstreiter können sich bei Lena Steinhäuser oder Ratingen.nachhaltig melden.

Nils Hermanns und Norman Schröder, zwei der drei Gründer des ersten Ratinger Unverpackt-Ladens “Local Unverpackt Ratingen”, stellten ihr Geschäftskonzept vor und warben um weitere Spenden auf der Crowdfunding-Plattform startnext.com, um den Laden wie geplant im Herbst eröffnen zu können. Sie wiesen darauf hin, dass jede Ratinger*in nur 50 Cent spenden müsste, um das 2. Crowdfunding-Ziel von 55.000 € zu erreichen. Damit könnten der Unverpackt-Laden komplett ausgestattet sowie ein vegetarisch/veganes Bistro eingerichtet werden. Beim 1. Fundingziel  von 34.000 € könnte der Unverpackt-Laden mit einer Grundausstattung eröffnet werden, jedoch kein Bistro. Die beiden Gründer wiesen darauf hin, dass Förderer nicht vor der Nutzung der Plattform zurückschrecken sollten, da diese sehr simpel sei. Derzeit sind knapp 13.500 € an Spenden zugesagt worden. Eine Spende ist dabei absolut risikofrei, denn der Betrag wird nur eingezogen, falls das 1. Fundingziel von 34.000 € erreicht wird. Mit jedem Beitrag können Gutscheine und verschiedene Produkte aus dem geplanten Sortiment als Dankeschön erworben werden.  Das Crowdfunding läuft noch bis 10. Juni 2019.

Im dritten Vortrag ging es um die Situation der Außer-Haus-Verpflegung in der Stadt Ratingen. Der Geschäftsführer des Biocaterers Bional, Dr. Thomas Fretter, erklärte, was unter Außer-Haus-Verpflegung zu verstehen ist und beurteilte die Situation in Ratingen. In der Außer-Haus-Verpflegung lässt sich durch regionale, saisonale, biologisch erzeugte und fair gehandelte Lebensmitteln die Nachhaltigkeit bedeutend steigern. Neben Klimaschutz durch ökologischen Anbau und kurze Transportwege wird die Qualität und Gesundheit des Essens deutlich gesteigert. Ausgezeichnete Biostädte wie Bremen, München und Kassel-Witzenhausen zeigen, wie es gehen könnte. Die Stadt Ratingen, so lässt sich zusammenfassen, ist von solchen Standards noch weit entfernt. So wurde vom Plenum festgestellt, dass der Bereich nachhaltige, biologische und gesunde Ernährung in der Arbeit der Verwaltung stark unterrepräsentiert ist. Um diesen Zustand zu verändern, beschlossen die TeilnehmerInnen die Gründung einer Arbeitsgruppe für nachhaltige Ernährung, die sich für Information und Förderung des Themas einsetzen möchte.Bereits in den letzten Monaten war bei Veranstaltungen des Netzwerks und der BUND-Ortsgruppe von Teilnehmer*innen immer wieder die Situation in den Mensen und Cafeterien der Ratinger Schulen angesprochen worden, die nicht nachhaltig, klimaschonend oder besonders gesund sei. Über die Webseite und den Newsletter von Ratingen.nachhaltig, werden in den kommenden Wochen weitere Informationen zur Gründung der Arbeitsgruppe bereitgestellt.

Den Abschluss machte Helmut Löffelmann vom ADFC Ratingen. Er stellte den Fahrklimatest aus dem Jahr 2018 vor, bei dem die Stadt Ratingen mit der Note  4,3 nicht besonders gut abschnitt. Er motivierte die Teilnehmer, häufiger das Ordnungsamt der Stadt zu kontaktieren, wenn Schutzräume von Radfahrern nicht geachtet werden, etwa durch das Parken von Kraftfahrzeugen auf ausgewiesenen Radwegen. Um auf Mängel aufmerksam zu machen, kann auf der Webseite des ADFCs der “Radwegemängelanzeiger” genutzt werden. Eingetragene Mängel werden der Stadt übermittelt, die diese, nach Priorität sortiert, beheben will. Zudem verwies der Vorsitzende der Ortsgruppe auf den “Masterplan Radverkehr” der Stadt, der nun endlich mit Leben gefüllt werden müsse, indem die im städtischen Haushalt geplanten Gelder von 100.000 Euro zur Verbesserung der Radwege-Infrastruktur tatsächlich auch abgerufen werden. Weiterhin verwies der ADFC auf die Europäische Mobilitätswoche im September. Weitere Informationen werden dazu vom ADFC und Ratingen.nachhaltig veröffentlicht. Von einer Gründung eines Arbeitskreises wurde in diesem Fall jedoch bewusst Abstand genommen und noch einmal auf Verkehrsforum Ratingen verwiesen, indem sich engagierte Bürger und Bürgerinnen zur Verbesserung des Fuss-, Rad- und ÖPNV-Netzes einbringen können. Ansprechpartner sind der VCD, ADFC, BUND und die lokale Agenda 21-Gruppe.

Das nächste Vernetzungstreffen wird am 8. Juli 2019 ebenfalls um 19 Uhr im Jugendzentrum LUX stattfinden. Neben dem Angebot an Ratinger Initiativen und Unternehmen, ihre Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung in Ratingen vorzustellen, wird in Arbeitsgruppen u.A. zu den Themen Ernährung, der Fairen Woche und der Europäischen Mobilitätswoche diskutiert und geplant werden. Weitere Informationen können auf der Webseite www.ratingen-nachhaltig.de eingesehen werden und werden durch den Newsletter bekannt gegeben.