Rente muss Lebensleistung abbilden

Bonn. Aktuelle Zahlen der Deka-Bank zur Rentenentwicklung zeigen, dass Frauen nach wie vor die großen Verliererinnen der Rentensystematik sind. Die Analyse zeigt, dass das monatliche Renten-Gap zwischen Männern und Frauen bundesweit 427 Euro (36 Prozent) beträgt und Frauen häufig Renten unterhalb des Existenzminimums erhalten, während Männer eine durchschnittliche gesetzliche Rente von 1.182 Euro beziehen. Der BDH Bundesverband Rehabilitation e.V. fordert Maßnahmen zur Korrektur der Geschlechterlücke. Die Vorsitzende des Sozialverbands, Ilse Müller, fordert eine stärkere Berücksichtigung von Erziehungs- und Pflegezeiten:

„Seit langem wird am unteren Ende der Rente herumgedoktert, ohne dass es gelungen wäre, den Rentenempfängern niedrigster Bezüge wirksam unter die Arme zu greifen. Es bleibt zu hoffen, dass die Debattenansätze um die Grundrente und die Berechnungsideen einer echten Lebensleistungsrente nicht erneut nur ein laues Wahlkampflüftchen waren und es im Parlament zu einer zielführenden Debatte kommt, an deren Ende etwas Zählbares steht. Wenn in Nordrhein-Westfalen, unserem größten Bundesland, 2,1 Millionen Rentnerinnen durchschnittlich nur 611 Euro an staatlichen Altersbezügen erhalten, dann ist das ein repräsentativer Fingerzeig auf die Lage der gesetzlichen Rente, der es nicht gelingt, Erziehungszeiten, Pflegezeiten und die damit einhergehenden Erwerbslücken gerecht abzubilden. Es besteht dringender Handlungsbedarf, da die gesetzliche Rente offenbar Flankenschutz benötigt. Freibeträge beim Eigenheimerwerb, eine Stabilisierung des Mietmarktes, Stärkung der Betriebsrenten und private Altersvorsorge müssen ebenso in ein Gesamtkonzept überführt werden, wie es das Ziel sein muss, Erziehungs- und Pflegezeiten rentenrechtlich stärker anzuerkennen, um einen sorgenfreien Ruhestand zu gewährleisten, ohne auf staatliche Zuschüsse angewiesen zu sein.“