Mehr Wohnbauflächen schön und gut – mehr bezahlbaren Wohnraum umso besser

So kommentiert Christian Wiglow, SPD-Bürgermeisterkandidat die vollmundigen Aussagen der CDU zum angekündigten „umfangreichen Wohnungsbauprogramm“ der CDU Ratingen. Diese nach eigenen Aussagen „Großoffensive“ der CDU entpuppt sich auf einen genaueren Blick als nichts anderes als die Wiederholung in der Regel einstimmig gefasster Ratsbeschlüsse im Kontext der Regionalplanung zur Flächenaktivierung in Ratingen und entlang der Westbahn.

Die SPD hat immer alle diese Ansätze von der „neuen Mitte Breitscheid“ bis zu den Wohnbauflächen entlang der Westbahn entweder selber gefordert bzw. mitgetragen und bei all diesen Beratungen stets den Bedarf an bezahlbaren Wohnungen betont. „Da genau liegt der Haken“; meint dazu Christian Wiglow, „Die CDU spricht von Wohnungsbau und meint Reihenhäuser“. Davon habe Ratingen aber genug. Ohne eine richtige Prioritätensetzung helfen neue Wohnbauflächen wenig.

Dazu muss die Stadt viel mehr als bisher ihre Planungshoheit nutzen endlich verpflichtende Vorgaben zum Anteil öffentlich geförderten Wohnungsbaus machen. Mit Appellen und „Großoffensiven“ a la CDU seit nichts wirklich etwas erreichbar, so Christian Wiglow. „Dazu brauchen wir eine Selbstbindung des Rates zur Schaffung von öffentlich geförderten bzw. bezahlbaren Wohnraum, in allen geeigneten Bebauungsplänen (Neuaufstellung und Bestand) Flächen für den sozialen Wohnungsbau auszuweisen. Mit klaren und ambitionierten Zielvorgaben sozialen und für bezahlbaren bzw. preisgedämpften Wohnungsbau.“

Die Situation auf dem Wohnungsmarkt in Ratingen ist nach wie vor besorgniserregend und spitzt sich immer weiter zu. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise tun ihr übriges.

Die Zahl der Sozialwohnungen geht immer weiter zurück. Waren es am 31.12.2018 noch 2.371 Sozialwohnungen so werden es zum 31.12.2030 nur noch 1.520 sein, ein Rückgang um 35,9%, wie es der zuständige Kreis Mettmann in seinem jüngsten Bericht zum Sozialen Wohnraumförderung geschrieben hat (Vorlage 20/036/2019). Angesichts nicht vorhandener Neubautätigkeit in Ratingen eine sehr beunruhigende Tatsache. Im Jahr 2018 wurde im Kreis Mettmann der Neubau von 53 Mietwohnungen mit Darlehen in Höhe von 6,8 Mio. EUR gefördert. In Ratingen nichts, wie aus der o.g. Vorlage des Kreistages zur Wohnraumförderung hervorgeht. Aus Sicht der SPD ein unhaltbarer Zustand!

Ratingen braucht viel mehr bezahlbaren Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten, weit in die sog. Mitte der Gesellschaft hinein. Zudem stellt das künftige Rentenniveau weiteren sozialen Sprengstoff dar, wenn Menschen im Alter dort, wo sie immer gelebt haben, keine bezahlbare Wohnung mehr finden können. Auch stehen Ratinger Unternehmen im Wettbewerb um junge Fachkräfte, die auch hier wohnen wollen und sollen. Bietet hier die Stadt zu wenig, gehen diese Menschen woanders hin. Das können wir doch weder wollen noch zulassen, meint die SPD. Gleiches gilt für junge Familien, die Ratingen braucht, will es auch künftig ein lebendiges Gemeinwesen bleiben. Auch das Ehrenamt braucht Menschen, die vor Ort leben können. Da denke man doch nur an die Freiwillige Feuerwehr.

„Preisgünstiges und bezahlbares Wohnen ist das große Thema, in dem sich in Ratingen endlich etwas bewegen muss“, so Christian Wiglow, „Das Thema muss endlich den Stellenwert in der Verwaltung bekommen, den es dringend braucht. Hier ist der Bürgermeister gefordert. Er muss sich gegen seine CDU endlich durchsetzen. Und auch Ratsbeschlüsse umsetzen, wie den vom 27.11.2018, dass Rat und Verwaltung „gemeinsamen einen Masterplan Wohnen“ aufstellen“.

Ratingen müsse eine Stadt sein, in der alle Menschen leben können. Daher ist es höchste Zeit, dass sich auch in Ratingen endlich etwas tut. Der Markt alleine wird es nicht richten. Ratingen braucht einen politischen Konsens und die Nutzung aller rechtlichen Möglichkeiten.