60 Jahre örtliche Malteser-Geschichte

Ratingen. Was für ein Abend der Emotionen. Hochrangige Gäste waren zur Jubiläumsfeier der Malteser in die Stadthalle gekommen, um gemeinsam mit der Gliederung deren 60-jähriges Bestehen gebührend zu zelebrieren.

Foto: MHD Ratingen vlnr.: Hendrik Schmitz und Daniel Roßmeier (Feuerwehr Ratingen); Constantin König (Leiter Malteser Breitenausbildung); MdB Kerstin Griese; Marvin Klatt (Leiter Malteser Notfallvorsorge); Elisabeth Müller-Witt (MdL); Michael Klatt (Malteser-Helfervertreter); Elke Thiele (stv. Landrätin); Wolfgang Diedrich (stv. Bürgermeister); Bärbel Schrimpf (FDP) und Bürgermeister Klaus Pesch.

Neben dem ersten stellvertretenden Bürgermeister, Wolfgang Diedrich (CDU), Sozialstaatssekretärin Kerstin Griese (MdB/ SPD), Elisabeth Müller-Witt (MdL/SPD) und Elke Thiele (erste stellvertretende Landrätin/SPD) begrüßte der Moderator des Abends, Helfervertreter Michael Klatt, auch die anwesenden Vertreter der Ratinger Parteien und Fraktionen herzlich. Aus Malteserreihen hatten sich neben den eigenen Helfern nicht nur unterschiedliche Ehrenamtler benachbarter Gliederungen, sondern auch der stellvertretende Diözesanleiter, Rudolf Freiherr von Loë, sowie der Ehrenamtsreferent, Thomas Heinrichs, eingefunden. Grund zur Freude bot darüber hinaus das Kommen verschiedener Kollegen von befreundeten Hilfsorganisationen wie dem DRK Ratingen sowie der Bundesanstalt THW. Die Tatsache, dass trotz zeitgleich stattfindender eigener Weihnachtsfeier auch geschätzte Kollegen der Feuerwehr zum Fest erschienen waren, fand sogar besondere Erwähnung.

Nach einer interessanten Zusammenfassung der Highlights der vergangenen sechs Dekaden Malteser-Geschichte in Ratingen, welche der Leiter Notfallvorsorge, Marvin Klatt, in intensiver Vorarbeit zusammengestellt und im Rahmen eines Dia-Vortrags locker charmant präsentierte, zeigte sich das rund 100 Gäste umfassende Publikum immer wieder hellauf begeistert. So erläuterte Klatt beispielsweise die Anfänge der Hilfsorganisation im Januar des Jahres 1959, als alles mit einem Erste-Hilfekurs begann. Die Malteser Hösel wurden demgegenüber erst 1964 gegründet, nachdem der Stadtteil bis zur kommunalen Neugliederung im Jahre 1975 zunächst zum Amt Angerland gehört hatte. 1972 gab es in Ratingen dann bereits zehn aktive Helfer, ein eigenes Fahrzeug stand zur damaligen Zeit jedoch noch nicht zur Verfügung. Mithilfe der Stadt konnte das Gebäude an der Fester Straße 52, welches noch heute als Dienststelle dient, 1980 übernommen werden. „Es gab einiges zu renovieren. Das Dach war kaputt, es gab keine Heizung, keine Toiletten oder Wasser. Die geschätzte Investitionssumme betrug damals 99.000 DM“, erläuterte Marvin Klatt. Dank viel Eigenleistung und mithilfe des Deutschen Roten Kreuzes konnte das neue Domizil dann schon im Dezember bezogen werden. Auch an den Geschehnissen rund um den nun 30 Jahre zurückliegenden Mauerfall sei die Gliederung in gewisser Weise beteiligt gewesen, sagt Klatt. „Auch die Malteser Ratingen hatten eine Anfrage erhalten, ob sie Flüchtlinge aufnehmen könnten.“ So seien im Anschluss elf Spätaussiedler aus Russland, Polen und der Ukraine für fünf Monate aufgenommen worden, führte der Leiter Notfallvorsorge weiter aus. 2016 sei dann ein Jahr des Umbruchs gewesen: Nachdem viele Aufgaben bei wenigen Personen gebündelt gewesen seien, habe dies letztendlich zu einer Umstrukturierung des Ortsführungskreises geführt.

Neben den unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen, für welche die Hilfsorganisation im Laufe der Zeit verantwortlich zeichnete, wurde am Abend jedoch auch auf Probleme hingewiesen, mit welchen die Malteser in Ratingen zu kämpfen hätten: So erläuterte Moderator Michael Klatt beispielsweise deutlich, dass Schwierigkeiten mit der Gebäudebausubstanz bestünden, welche man derzeit nicht allein bewältigen könne. Dass auch die Probleme und Sorgen der Malteser auf Gehör stießen, machten der stellvertretende Bürgermeister, Wolfgang Diedrich, sowie Kerstin Griese (MdB) neben Gratulation, Lob und Dank für die langjährige Arbeit der Hilfsorganisation sodann in ihren Ansprachen deutlich: „Die heutige Dienststelle der Malteser ist eine Fusion der beiden Bereiche Mitte und Hösel. Hösel ist in einem maroden Zustand. Das habe ich auch gesehen, denn ich wohne da irgendwo in der Gegend“, sagte Wolfgang Diedrich. „Ich gebe das auch weiter an den Bürgermeister und an die Fraktionen, dass man sich Gedanken macht, ob man da nicht helfen kann“, fügte der stellvertretende Bürgermeister hinzu und ernte tosenden Beifall. „Sie haben erzählt, wo der Schuh drückt und ich bin sehr froh darüber, was der stellvertretende Bürgermeister Diedrich angekündigt hat“, sagte auch Historikerin und Bundestagsmitglied Kerstin Griese anschließend in ihrer Ansprache und ergänzte, „ich habe es gehört und merke es mir auch“.

Neben jeder Menge Historie und lobenden Worten für das Geschaffte durften natürlich auch die Ehrungen für jene Menschen nicht fehlen, die durch ihr besonderes Engagement zur erfolgreichen Geschichte der Hilfsorganisation beigetragen hatten: So erhielt das Ehepaar Hildegard und Siegfried Zirr jeweils eine Ehrennadel der Malteser durch den stellvertretenden Diözesanleiter verliehen. Als Stadtbeauftragter hatte Siegfried Zirr die Geschicke der Gliederung über 27 Jahre geleitet. Gattin Hildegard hatte von 1975 bis 1999 die Kasse für die Malteser geführt. Beide Ehegatten waren darüber hinaus unter anderem als Erste-Hilfe-Ausbilder im Einsatz. Auch die Ehepartner Siegfried Baum und Barbara Heinen-Baum wurden jeweils mit der Verdienstmedaille in Bronze des Souveränen Malteserordens für ihr langjähriges fleißiges Engagement ausgezeichnet und zeigten sich gerührt.

Zuletzt gab es zu deren Überraschung auch für drei Vertreter des Deutschen Roten Kreuz eine Ehrung: Da die Zusammenarbeit zwischen Maltesern und DRK hervorragend laufe und man sich jederzeit hinsichtlich Helfern oder Fahrzeugen aushelfe, erhielten die Kollegen des DRK stellvertretend für ihre örtliche Gliederung eine „Dankesplakette für besondere Verdienste“. Gegen Ende des offiziellen Teils der Veranstaltung schaffte es zur Freude der Anwesenden sogar Bürgermeister Klaus Pesch, welcher zuvor einen anderen Termin wahrnehmen musste, noch in die Stadthalle, um den Maltesern herzlich zu gratulieren. Gegen 22 Uhr endete die Geburtstagsfeier sodann und die Veranstalter zeigten sich mit dem gelungenen Abend rundum zufrieden.