„Ein erster Advent zum Erinnern“ für den Fahrradmechanikermeister Byung Kuk Kim

Der Ehrengast konnte kaum fassen, was er in der Ratinger Erlebniswelt Blauer See zu Gesicht bekam. Fahrradmechanikermeister Byung Kuk Kim sah sich ungläubig um, als er mit seinem Rollstuhl, auf den er seit zweieinhalb Jahren angewiesen ist, in die Mitte der Erlebniswelt geleitet wurde. „Ich kann das gar nicht glauben. Was hier los ist…“, schüttelte „Kimi“, wie alle den ehemaligen Footballer nennen, den Kopf. Freudig begrüßte und umarmte er alte Freunde, Bekannte und Kunden. „Mit so einem Ausmaß habe ich überhaupt nicht gerechnet.“ Und nicht nur Kimi musste ein Taschentuch bemühen, um die feuchten Augen zu trocknen.

Gut 200 Sportinteressierte hatten sich in dem ehemaligen Kalksteinbruch eingefunden, um das Charity-Event „Run – Bike to make Kimi great again“ zu einem Erfolg werden zu lassen. Petra Hüller und Georg Mantyk hatten eine Lauf- und Mountainbike-Veranstaltung auf die Beine gestellt, die Geld für Kimi einbringen sollte, damit er seine Rehabilitation und erforderliche Hilfsmittel finanzieren kann. In fünf Lauf- und drei Radgruppen absolvierten gut 100 Athletinnen und Athleten den sportlichen Part, nachdem sie als „Startgeld“ jeweils eine individuelle Spende geleistet hatten. Weitere rund 100 Hilfsbereite sorgten mit ihren Spenden sowie dem Verzehr der selbstgemachten Speisen und der Getränke für weitere Einnahmen, die sich letztlich auf eine stolze vierstellige Summe addierten.

Finanzielle Unterstützung für erforderliche Hilfsmittel

„Das ist der Hammer“, freuten sich die Organisatoren. „Mit diesem Beitrag können wir Kimi wirklich helfen, und wir hoffen, dass er auf seinem Weg, wieder laufen zu können, nicht weitere Rückschläge erleiden muss.“ Im Frühjahr 2017 war bei dem 43-Jährigen ein Wirbelkörper der Lendenwirbelsäule in den Nervenkanal geglitten. Es folgte eine lange Leidensgeschichte mit einigen Rückschlägen. Eine luftgepolsterte Spezial-Matratze und ein luftgepolsterter Rollstuhl, die die Schmerzen lindern können, wurden noch nicht genehmigt. Aktuell testet Kimi Orthesen, mit deren Hilfe er schon kürzere Strecken auf den eigenen Beinen zurücklegen kann, die aber ebenfalls von der Krankenversicherung (noch) nicht finanziert werden. Gut 30 Stunden trainiert er dafür in der Woche momentan. „Daher habe ich nicht mitbekommen, was Georg und Petra initiiert haben. Ich war nicht viel online, sondern habe mich auf das Training konzentriert. Somit bin ich noch überwältigter von all dem hier. Ich kann mich nur herzlich bei allen bedanken.“

Großer Zuspruch auch über die Grenzen des Rheinlands hinweg

Angereist waren die Teilnehmer teilweise aus Bocholt und aus Siegen. Auch aus dem Sauerland war eine Abordnung vor Ort. Ehemalige Football-Kollegen der Düsseldorf Panthers waren ebenfalls anwesend. Ein Düsseldorfer Radtreff hat es sich nicht nehmen lassen, die erste Adventsrunde gen Ratingen Blauer See zu machen, und auch Vertreter von „Wir! – Gemeinschaft Heye Siedlung e.V.“, wo Kimi seinen Radladen hatte, waren mit einem großen Spendenumschlag nach Ratingen gekommen.

„Dieser Zuspruch ist toll, und zeigt, dass Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft noch ihren Platz in unserer Sport-Community haben“, so Mantyk, der sich auch ausdrücklich noch einmal bei Alexander Heinz und Heike Waerder bedankte. „Ohne die zwei Betreiber der Erlebniswelt hätten wir dies nicht umsetzen können.“

Spontaner Entschluss eines regelmäßigen Charity-Events am ersten Advent

Zum Ende der Veranstaltung hatte das Veranstalterduo dann noch eine Überraschung parat. Sie verkündeten spontan den Entschluss, dass das Charity-Event künftig regelmäßig am ersten Advent stattfinden soll. Das freut auch Kimi, der schon den vergangenen Sonntag als einen „ersten Advent zum Erinnern“ einstufte.

Weitere Informationen zum Charity-Event „Run – Bike to make Kimi great again“ gibt es auf der Facebook-Seite www.facebook.com/events/447899702501115/. Gespendet werden kann für „Kimi“ auch unter www.leetchi.com/c/beastmode.

Foto: Oliver Kubanek