ADFC-Fahrradklima-Test 2022: Minimale Verbesserungen in Ratingen

Ratingen. Bei dem in dieser Woche vorgestellten Ergebnissen des Fahrradklima-Tests 2022 landet Ratingen erneut auf einem der hinteren Plätze: Mit einer Note von 4,23 belegt Ratingen nur Platz 81 von 113 Städten in seiner Größenklasse.

Bei der vom Bundesverkehrsministerium geförderten bundesweiten Befragung durch den ADFC konnten die Teilnehmenden im Herbst 2022 angeben, wie sie die Radverkehrssituation vor Ort einschätzen. Die Ergebnisse sind mit einer deutschlandweiten Durchschnittsnote von 3,96 ernüchternd. In Ratingen sieht es mit einer Gesamtnote von 4,23 sogar noch schlechter aus.
Das Ratinger Ergebnis hat sich im Vergleich zur Befragung in 2020 mit einer Note von 4,35 zwar leicht verbessert, liegt aber im Ranking weiterhin im letzten Drittel vergleichbarer Städte mit 50.000 – 100.000 Einwohnern.

Positiv honoriert wurde in Ratingen die im letzten Jahr erneuerte Wegweisung für Radfahrer (Note 3,2) und die weit verbreitete Öffnung von Einbahnstraßen im Gegenverkehr (2,8). Dafür werden der Winterdienst auf Radwegen (4,9) sowie Ampelschaltungen für Radfahrende (5,0) und die Wegeführung an Baustellen (5,1) in Ratingen sehr negativ bewertet.

Nicht viel besser sieht es in Bezug auf die Oberfläche (4,8) und die Breite (4,9) von Radwegen sowie die Kontrolle von Falschparkern auf den Radwegen (4,9) aus. Hier besteht viel Luft nach oben für die Stadtverwaltung.

Einzelne Verbesserungen für Fahrradfahrende werden zwar wahrgenommen, aber eine Mehrheit von 62 % der Befragten sind der Meinung, dass in jüngster Zeit in Ratingen kaum etwas für den Radverkehr getan wurde. Ähnlich sieht das die ADFC-Ortsgruppe Ratingen: „Es geht bei der Umsetzung von Maßnahmen für den Radverkehr nur sehr schleppend voran. Das schlägt sich dann in den schlechten Noten nieder, die in erster Linie die Stadtverwaltung zu verantworten hat“.

Aus Sicht des ADFC ist besonders bedauerlich, dass eine Mehrheit der Befragten (59 %) das Radfahren in Ratingen eher mit Stress als mit Spaß verbindet. Dies wird auch aus Kommentaren der Befragten deutlich, die beispielsweise unzureichende Überholabstände von Kraftfahrzeugen oder die Querungen von Bahnschienen an der Düsseldorfer Straße als gefährlich ansehen.

Die drei größten Probleme, die in den Kommentaren genannt werden, sind der schlechte Zustand vieler Radwege (mangelnde Pflege und Instandhaltung), unzureichende und als gefährlich empfundene Infrastruktur (Radwege hören plötzlich auf, sind zu schmal oder nutzerunfreundlich geplant) sowie der Mangel an sicheren Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. „Wir werden zu diesen Themen bei der Stadtverwaltung weiter nachhaken, aber leider ist die Umsetzung von Verbesserungsvorschlägen sehr zäh, zumal teilweise auch Straßen.NRW oder der Kreis zuständig sind“, so der ADFC. So werden von Befragten auch bei eigentlich positiven Projekten wie dem neuen Radweg von der Innenstadt nach Lintorf die anschließend mangelhafte Reinigung und Grünpflege durch die unterschiedlichen Baulastträger beklagt.

Dass sich Investitionen in die Fahrradinfrastruktur auch in spürbar besseren Noten widerspiegeln, zeigt im Kreis Mettmann die Stadt Monheim, die sich mit einer Gesamtnote von 3,4 auf Platz 27 von 447 Städten in ihrer Größenklasse vorarbeiten konnte.