Ratingen. Europa leben durch grenzenlose Zusammenarbeit. Jetzt ist es offiziell – das Adam-Josef-Cüppers- Berufskolleg (AJC) ist die erste Europaschule in Ratingen.
Am Montag, den 25. November 2024, wurde das Zertifikat im Rahmen der 14. Jahrestagung der Europaschulen im Düsseldorfer Landtag feierlich übergeben. „Ich freue mich, dass die vielen Aktivitäten all der Jahre jetzt ansatzweise gewürdigt wurden. Was hier geleistet wurde, ist mit keinem Geld der Welt zu bezahlen“, freute sich Schulleiter Jörg Brodka über die Auszeichnung seiner Schule.
Regelmäßig trifft sich das AJC-Europateam, zu dem inzwischen 13 Lehrkräfte und unzählige Schüler gehören, zur europäischen Mittagspause, um sich über ihre Aktivitäten auszutauschen. Das sind Aktionen mit offensichtlichem Europabezug, wie die Durchführung der Juniorwahl – eine Simulation der Europawahl – im vergangenen Schuljahr oder lokale Aktivitäten wie die Teilnahme am großen Rhine-Clean-Up, bei der die Ufer einer der größten europäischen Wasserstraßen gereinigt werden. Auch der Austausch über und die Planung von Praktika im europäischen Ausland, Fahrten nach Brüssel, aber vor allem die europäischen Projekte in Zusammenarbeit mit den Partnerschulen sind dort Thema.
Angefangen hat alles mit einem Comenius-Projekt im Jahre 2006. Zusammen mit 5 anderen Schulen aus Norwegen, Polen, Rumänien, Belgien und Groß-Britannien beschäftigte sich das AJC damals mit dem sinnvollen Umgang mit Müll. „Useful or useless“ lautete der Name, erinnert sich der damalige Projektkoordinator Thorsten Grewing. Seitdem ist viel passiert. Das Förderprogramm heißt inzwischen Erasmus+ und Projekte sind noch einige hinzugekommen. Allerdings, die Malakow-Schule aus dem norwegischen Moss ist immer noch Partnerschule. Hinzugekommen sind Schulen aus Finnland, Frankreich, Spanien, Portugal und bald auch wieder Italien und Polen. Projekte, die auch heute noch den Fokus auf Nachhaltigkeit legen, sind in den vergangenen Jahren mehrfach ausgezeichnet worden. Das Erasmus+ Projekt „Let’s make a move! – 17 Schritte zu einem nachhaltigen Europa“, eine Initiative, die Schulen aus Finnland, Frankreich, Spanien, Portugal und Deutschland vernetzte, erhielt im vergangenen Schuljahr das deutsche und das Europäische eTwinning-Qualitätssiegel sowie das Erasmus+-Qualitätssiegel. 2021 wurde das AJC eine der zwei ersten deutschen European Blue Schools, die sich mit der Verschmutzung der Meere auseinandersetzen. Folgerichtig beschäftigt sich „EU4Blue“, das aktuelle Projekt in Zusammenarbeit mit den Partnerschulen in Stavanger (Norwegen) und Muhos (Finnland), ebenfalls mit dem Thema Wasser. Es startet am 1. Dezember 2024 und läuft über 2 Jahre.
Wesentlicher Bestandteil aller Projekte ist der interkulturelle Austausch, also der gegenseitige Besuch. Grundlage für diesen ist natürlich auch die Fähigkeit sich in Sprachen anderer Länder auszudrücken. Am AJC wird neben Englisch auch Französisch, Spanisch und Niederländisch vermittelt. Darüber hinaus wird in unterschiedlichen Bildungsgängen, wie zum Beispiel in der Berufsschule für Fachinformatiker, z.B. der Politikunterricht bilingual, also wechselnd in Deutsch und Englisch, angeboten. Die Bilingualität war der letzte Baustein im Kriterienkatalog der Europaschulen, den das AJC erfüllt hatte. Das Kriterium der europäischen Projekte und des Austausches mit Partnerschulen wäre regelrecht übererfüllt, erinnert sich die Europakoordinatorin des AJC, Melanie Bolks, freudestrahlend an die Worte Marcus Maasens, des Vertreters der ARGEUS Arbeitsgemeinschaft Europaschulen des Bildungsministeriums anlässlich der letzten Überprüfung im vergangenen Mai. Für fünf Jahre trägt das Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg nun den Titel Europaschule. Dann steht die sogenannte Rezertifizierung an.
Die europäischen Aktivitäten werden regelmäßig evaluiert, also beobachtet und beurteilt, und in ein Europa-Konzept integriert. Dies sowie die Weiterentwicklung des Europaprofils übernimmt die Steuergruppe Europaschule, die sich aus Schülern, Lehrern und Mitgliedern der Schulleitung zusammensetzt.