Bürgermeister übergibt Heimatpreis an die Arbeitsgemeinschaft Industriepfad

Ratingen. „Für ,Heimat´ gibt es keinen allgemeingültigen Begriff: Jede und jeder wird die Frage ,Was bedeutet für Sie Heimat?´ anders beantworten. Bei ,Heimat´ geht es um das Verbindende, um die Gemeinschaft und den Zusammenhalt. Nur eine Politik, die wertschätzt, was Menschen jeden Tag in unserem Land im Großen und vielmehr im Kleinen leisten, wird dazu beitragen, dass Heimat bewahrt und gleichzeitig für die Zukunft gestaltet werden kann“, so Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.

v.l.n.r. Olaf Tünkers (Vorsitzender Unternehmensverband Ratingen) und Michael Lumer (Vorsitzender Ratinger Heimatverein) nehmen den Preis für die Arbeitsgemeinschaft von Bürgermeister Klaus Pesch entgegen. Marc Bunse (Geschäftsführer der Ratinger Stadtwerke) und Harald Filip, Beigeordneter der Stadt Ratingen, überreichen die Urkunde. Foto: Stadt Ratingen

Ein Instrument, um diesen Zusammenhalt zu verdeutlichen, ist der vom Ministerium neu geschaffenen Heimat-Preis zur Würdigung des örtlichen Engagements. Auch die Stadt Ratingen hat sich um eine Zuwendung im Rahmen des Landesprogramms „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern was Menschen verbindet“ beworben und den Zuschlag erhalten. Der Rat der Stadt hatte in seiner Sitzung am 9. Juli beschlossen, den diesjährigen Heimatpreis an die Arbeitsgemeinschaft „Industriepfad Ratingen“ zu verleihen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Im Zusammenhang mit der Vorstellung zweier neuer Stelen zum Industriepfad nutzte Bürgermeister Klaus Pesch gemeinsam mit dem Beigeordneten Harald Filip, der als Vorsitzender der Jury fungierte, die Gelegenheit, den Preis zu überreichen. Besonders hervorgehoben wurde, dass dieses Projekt von einem breiten bürgerschaftlichen Engagement getragen wird, an dem sich neben dem Förderverein Cromford noch der Ratinger und der Lintorfer Heimatverein, die Ratinger Jonges sowie der Unternehmensverband Ratingen beteiligen. Bürgermeister Klaus Pesch betonte noch einmal: „Mit viel Herzblut halten die Initiatoren eine historische Entwicklung lebendig, die für unsere Stadt von unschätzbarer Bedeutung war und ist.“

Auch die Jurymitglieder Kerstin Griese, MdB, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales, und Margret Paprotta, Vorsitzende des Kulturausschusses, zeigten sich begeistert von dem Projekt, das sich nicht nur als historischer Rundweg versteht, sondern neu entstandene Industriekomplexe wie beispielsweise die Ansiedlungen auf dem ehemaligen Balcke-Dürr-Gelände in Ratingen-Ost (heute Schwarzbach-Quartier) berücksichtigt. So wird die Vergangenheit mit der Gegenwart verknüpft.

Peter Beyer, MdB, Koordinator der Bundesregierung für die Transatlantische Zusammenarbeit, der ebenfalls der Jury angehörte, musste leider wegen der Parlamentarischen Versammlung des Europarates absagen. Er betonte im Vorfeld, dass durch dieses Projekt die Verknüpfung der Vergangenheit mit der Zukunft deutlich wird.

Die neu vorgestellten Stelen unmittelbar vor den Stadtwerken und am Alten Wasserwerk an der Kaiserswerther Straße erinnern an die Geschichte des Ratinger Versorgungsunternehmens. Die ständige Erweiterung der Stadtwerke ist eine wichtige Grundlage für die zunehmende Industrialisierung und die Gewerbeansiedlungen in Ratingen. Ausgehend von der Aufnahme der zentralen Wasserversorgung im Jahr 1893, der Elektrikversorgung 1907 und der Übernahme des Gaswerkes 1909 erfolgte 1939 – also vor 80 Jahren – der Zusammenschluss zu den Stadtwerken Ratingen. Michael Lumer, Vorsitzender des Ratinger Heimatvereins, erläuterte, dass das Wasserwerk zu Beginn über einen Hochbehälter mit 400 Kubikmetern Frischwasser verfügte. Heute versorgen die Stadtwerke über ihr Leitungsnetz die Ratingerinnen und Ratinger mit mehr als 5 Millionen Kubikmetern frischem Trinkwasser.

Im Anschluss lud Marc Bunse, Geschäftsführer der Ratinger Stadtwerke, alle Beteiligten ein, auf die neuen Stelen und die Preisträger anzustoßen.