CSD – Regenbogenfarben in und über Ratingen

Ratingen. Rund 400 Demoteilnehmer sind dem Aufruf der Initiative 1. Ratinger CSD gefolgt und kamen zur Kundgebung mit anschließender Parade durch die Ratinger Innenstadt.

Und plötzlich spannte sich ein Regenbogen über den Himmel – just in dem Moment, als die Demonstrierenden des ersten Christopher Street Day (CSD) auf dem Marktplatz eintrafen. Für viele war das ein ergreifender Augenblick. Manche hatten Tränen in den Augen, als am Stolperstein für den Ratinger Theodor Ropertz die Geschichte des Mannes erzählt wurde, der wegen seiner Homosexualität von den Nationalsozialisten verhaftet, deportiert und in einem Konzentrationslager ermordet wurde.

Mit bunten Fahnen, lauter Musik und klaren Botschaften für Akzeptanz und Gleichberechtigung zog der bunte Demonstrationszug am Wochenende durch die Innenstadt. Nach Angaben der Veranstalter – der Initiative Ratinger CSD – nahmen rund 400 Menschen teil.

Unter dem Motto „Ratingen feiert Coming Out – Zeit für queere Sichtbarkeit“ führte die Route von der evangelischen Stadtkirche an der Lintorfer Straße über die Turmstraße und Oberstraße bis zum Marktplatz vor dem Rathaus. Neben Mitgliedern der LGBTQIA+-Community beteiligten sich auch zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft.

„Wir wollten zeigen, dass queeres Leben auch in Ratingen sichtbar sein muss“, erklärte Sandra Palme, die gemeinsam mit Benjamin Dietrich die Initiative leitet. „Gerade in kleineren Städten wie Ratingen erscheinen wir oft unsichtbar. Aber wir sind hier – und wir wollen mit unseren Bedürfnissen und Forderungen gehört werden.“

In mehreren Redebeiträgen wurden die Anliegen der Teilnehmenden deutlich: gefordert wurden unter anderem mehr thematische Repräsentation in Rat und Verwaltung, ein erweitertes queeres Kulturangebot, eine bessere Gesundheitsversorgung für queere Menschen sowie eine feste Anlaufstelle für Betroffene – insbesondere für Jugendliche.

Im Anschluss an die Demonstration lud das Organisationsteam in den Biergarten des Café Comic zum „Meet and Greet“ ein. Dort konnten Besucherinnen und Besucher ins Gespräch kommen oder sich an Infoständen informieren. Zu Gast waren unter anderem die Aidshilfe Düsseldorf sowie die drei Dragqueens Ripley Myers, Loreley Rivers und Remo Rivers, die bereits zu Beginn der Demo mit Tanz- und Lipsync-Performances auf der Bühne begeistert hatten. Im Forum Lotsenpunkt gegenüber erwartete die Gäste zudem eine Ausstellung zum Thema Sexualität und Diversität.

Die Initiative Ratinger CSD wurde eigens von einer Gruppe rund um Sandra Palme und Benjamin Dietrich gegründet, um den Christopher Street Day auch in Ratingen zu etablieren. Ziel ist es, die Veranstaltung künftig regelmäßig durchzuführen und so dauerhaft ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz zu setzen. „Das war ein Anfang – und wir sind sicher, dass es nicht der letzte CSD in Ratingen war“, sagte Benjamin Dietrich zum Abschluss.