Der Himmel unterstützte das Ehrenamt

Ratingen. Das war ein gutes Omen: Pünktlich zum Beginn der diesjährigen Ehrenamtsmeile auf dem Vorplatz von St. Peter und Paul am vergangenen Samstag hörte der Regen auf. Einige Organisationen hatten sich vom Wetter abschrecken lassen und waren kurzfristig abgesprungen. Dafür herrschte an den übrigen Ständen umso mehr Andrang, so auch bei dem gemeinsamen Stand der beiden fest etablierten Projekten der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher im Kreis Mettmann den „Digitalpaten“ und den „Pflegescouts“. Neben dem Stand des Seniorenrates waren sie mit einem halben Dutzend Aktiven vertreten.

v.l. Lionel Tshimenga, Jürgen Gröter, Bernd Hohgräfe, Digitalpaten, Karla Geyr, Bettina Fröhlich, Petra Klaas, Pflege-Scouts

Die Digitalpaten wurden vor zwei Jahren von der damaligen Vorsitzenden des Seniorenrates Ingrid Herden in Ratingen etabliert. „Wir haben damals zu viert angefangen”, erinnert sie sich, „heute sind wir schon 23 engagierte Digitalpaten. Gemeinsam helfen wir regelmäßig an mehreren Standorten in Ratingen unseren Mitbürgern, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden. Wie der Andrang bei unseren regelmäßigen Sprechstunden und unserem Seniorenmedientag im Juni 2025 im Medienzentrum gezeigt hat, nimmt der Bedarf an Unterstützung bei der Nutzung von Smartphone, Tablet und PC immer mehr zu. Ohne diese Geräte ist die Teilhabe an vielen Angeboten gar nicht mehr möglich. Daher freuen wir uns immer über neue Engagierte, um unser Angebot in Ratingen ausweiten zu können.“ Telefonisch sind die Digitalpaten unter 0177/69 44 293 oder per E-Mail unter ratingen@digitalpaten.nrw zu erreichen.

Auch die ehrenamtlich tätigen Pflegescouts – eine weitere Initiative der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher im Kreis Mettmann – freuen sich über neue Mitglieder. Die Pflegescouts beraten zu allen Fragen rund um die Pflegeversicherung. Beispiele für solche Fragen sind: „Wie beantrage ich einen Pflegegrad?“, „Wie kann ich mich auf den Besuch des Medizinischen Dienstes vorbereiten?“, „Was kann ich tun, wenn mein Antrag abgelehnt wird?“ oder „Wer hilft mir bei der Formulierung eines Widerspruchs?“ Die Pflegescouts bieten ihre Unterstützung an, besuchen Ratsuchende zu Hause und begleiten sie auf Wunsch auch zu den Terminen des Medizinischen Dienstes in den eigenen vier Wänden. Diese Beratungseinsätze sind kostenlos und können telefonisch unter 0176/76 73 53 16 angefragt werden.

Die zentrale Lage ihres Standes an der Treppe zur Fußgängerzone sorgte dafür, dass sogar Bürgermeister Klaus Pesch und einige Kandidaten der Parteien ihren Wahlkampf unterbrachen, um vorbeizuschauen. Sie informierten sich über die Arbeit der Digitalpaten und Pflegescouts und betonten unisono die Bedeutung des Ehrenamts für die Gesellschaft. Das war für das Standteam die Gelegenheit, den Ratsmitgliedern ihre Wünsche für die Unterstützung der Stadt bei zukünftigen Veranstaltungen mitzugeben. Auch wenn die Sonne hin und wieder hinter den Wolken hervorkam, pfiff ein heftiger Wind, der die eine oder andere Broschüre entführte.

Die Broschüren mit Kontaktdaten und Beratungsterminen waren bei den Besuchern ebenso gefragt wie die kleinen Leckereien und Give-aways. Es gab zahlreiche Interessierte, die sich über die Arbeit der Pflegescouts und Digitalpaten sowie die Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements informierten. Sie wurden herzlich eingeladen, bei einem der nächsten Termine in die Beratung „reinzuschnuppern”. Aber auch interessierte Ratsuchende fanden den Weg an den Stand. Einige ihrer Fragen, beispielsweise zum Pflegegrad oder zum Umstieg auf Windows 11, konnte das Standteam direkt beantworten. Für weiterführende Themen wurden kurzfristig individuelle Beratungstermine vereinbart.

„Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, dabei zu sein, und wir hoffen, dass weitere Interesseierte demnächst bei uns mitmachen“, resümiert Bernd Hohgräfe, der den Stand der Digitalpaten betreute. „Wir waren gerne dabei und hoffen, dass es auch nächstes Jahr wieder Veranstaltungen wie die Ehrenamtsmeile gibt, mit deren Hilfe wir Mitbürger für die Mitarbeit bei uns gewinnen können.“ „Das gilt auch für uns“, bestätigt Karla Geyr für die Pflegescouts und ergänzt: „Vielleicht gibt es dann mit Hilfe der Stadt die Möglichkeit, die Informationsstände wettergeschützt aufzubauen. Das käme auch den Besuchern und Gesprächen zugute.“