Ersatzbau Angerbad – Kosten müssen im Rahmen bleiben

Ratingen. In der gestrigen Ratssitzung hat der Rat der Stadt Ratingen beschlossen, die Planung eines Ersatzbaus des Hallenbads im Angerbad fortzuführen und ein Architekten-Auswahlverfahren anzustoßen. Dies geschieht in deutlich abgespeckter Form im Vergleich zu ursprünglichen Ideen, die ein Spaß- und Erlebnisbad und ein zusätzliches Sportbad am jetzigen Standort vorsahen.

Zur Erinnerung der Ausgangssituation: Das Ratinger Hallenbad ist über 50 Jahre alt, lässt sich nicht mehr sanieren und muss zwingend ersetzt werden, um Schul- und Vereinssport weiterhin zu gewährleisten. Aus sport- und schulpolitischer Sicht ist es daher unumgänglich, schnellstmöglich einen adäquaten Ersatz für das abgängige Angerbad zu errichten.

Anlässlich dieser unbestreitbaren Notwendigkeiten entwickelten sich jedoch in einer Koalition aus Verwaltungsspitze, CDU, Bündnis 90/Die Grünen und den Stadtwerken zunächst abenteuerliche Pläne, jedenfalls aus wirtschaftlicher und haushaltspolitischer Sicht. So war für den Ersatz zunächst angedacht, ein Freizeit- und Spaßbad mit Erlebnisbecken, Rutschen-Turm und Fitnessangebot auf den bisherigen Parkflächen hinter dem Freibad zu errichten und darüber hinaus einen funktionalen Ersatzneubau des Hallenbads am bisherigen Standort einzuplanen.

Die Bürger-Union hat diese Pläne schon seinerzeit vehement abgelehnt. Denn so wünschenswert es erscheinen mag, neben dem auf Familien ausgerichteten Allwetterbad in Lintorf ein mehr auf Jugendliche und junge Erwachsene ausgerichtetes Spaß- und Freizeithallenbad hinzuzugewinnen, so ließen diese Ideen schon eingangs untragbare Kosten erwarten. Genauere Kalkulationen haben nun gezeigt, dass diese Planung zu Gesamtinvestitionskosten von ca. 52 Millionen Euro führen würde. Dies führte in der Folge zu einer annähernden Verdopplung der jährlichen Bäderverluste auf ca. 5 Millionen Euro. Vor diesem Hintergrund sehen wir uns in unserer kritischen Haltung, die Ursprungspläne betreffend, bestätigt. Dazu Fraktionsvorsitzender Rainer Vogt: „Es wäre auch angesichts der angespannten Haushaltssituation unverantwortlich gewesen, die angedachten Pläne weiter zu verfolgen“.

Auf den Weg gebracht worden ist durch den Rat nun eine deutlich abgespeckte Version eines Neubaus, namentlich ein „erweiterter Ersatzbau“ auf den bisherigen Parkflächen, der Schul- und Vereinssport in moderner Umgebung gewährleistet und u.a. durch eine zusätzliche Bahn und ein Bewegungsbecken dazu führen soll, dass für die Allgemeinheit eine höhere Nutzbarkeit auch während der Schul- und Vereinssportzeiten ermöglicht wird.

Die Bürger-Union hat diesen Planungsbeschluss mitgetragen, auch wenn weiterhin finanzielle Bedenken bestehen. Begrüßenswert ist natürlich der Ansatz, einen Ersatzbau so zu erweitern, dass zukünftig neben dem Schul- und Vereinssport auch für die Allgemeinheit mehr Hallenbad-Kapazitäten zur Verfügung stehen. Dennoch müssen die Kosten, soweit es irgend geht, in einem vertretbaren Rahmen bleiben und werden daher im weiteren Planungsprozess im Auge zu behalten sein. Denn es ist zu befürchten, dass die Kostenexplosion im Bauwesen noch nicht zu Ende ist. Bei einem gleichzeitig unter Druck stehenden Ratinger Haushalt mag es daher notwendig werden, im weiteren Planungsverfahren den Neubau auf die günstigste Variante zu reduzieren, nämlich einen reinen funktionalen Ersatzbau in den bisherigen Dimensionen. Die Fraktion der Bürger-Union hofft indes, dass dies nicht notwendig wird.

Rainer Vogt Angela Diehl

Fraktionsvorsitzender 1. stellvertretende Fraktionsvorsitzende