Die Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF) appelliert anlässlich des internationalen „Tag gegen den Lärm“ am 30. April an die künftige Bundesregierung, die von Fluglärm betroffenen Menschen nicht zu vergessen. Millionen von Menschen leiden im Umfeld von Flughäfen täglich unter dem gesundheitsschädlichen Lärm der startenden und landenden Maschinen. Der Zusammenschluss von Kommunen und Bürgerinitiativen, die gegen Fluglärm kämpfen, stellt ihre Forderungen in diesem Jahr unter das Motto „Lasst uns in Ruhe!“
„Das geltende „Fluglärmschutzgesetz aus 2007 schützt die Luftverkehrswirtschaft und nicht die Menschen. Es muss dringend grundlegend überarbeitet werden und dem aktuellen Stand der Lärmwirkungsforschung angepasst werden,“ fordert der Präsident der Bundesvereinigung gegen Fluglärm, Werner Kindsmüller. Die gesundheitlichen Risiken durch Fluglärm sind längst erwiesen, aber die bisherige Bundesregierung ist untätig geblieben.
Christoph Lange, 1. Vorsitzender der Bürger gegen Fluglärm, ergänzt: „Es kann nicht sein, dass in Düsseldorf für die Anwohner unter der Anflugroute die erste Nachtstunde die lauteste Stunde des gesamten Tages ist. Das widerspricht allen Lärmvorschriften und dem Luftverkehrsgesetz, die die Nacht unter einen besonderen Schutz stellen.“
Untermauert wird die Forderungen nach schärferen Grenzwerten und einem besseren baulichen Schutz gegen Fluglärm von der Wissenschaft: In Schulen, die durch Fluglärm belastet werden, ist zum Beispiel der Unterricht oft so stark gestört, dass die Lernleistung der Schülerinnen und Schüler nachweislich leidet. Vor allem das Lesenlernen von Grundschulkindern wird durch Lärm beeinträchtigt. „Jede Steigerung des Lärms um 10 Dezibel verzögert die Entwicklung der Lesefähigkeit dieser Kinder um einen Monat. Die Kinder in den am stärksten belasteten Schulen lagen also in der Leseentwicklung im Durchschnitt zwei Monate hinter denen aus den am wenigsten belasteten Schulen.“, betont die Entwicklungspsychologin Maria Klatte von der Technischen Universität Kaiserslautern-Landau aus Anlass des Internationalen Tags gegen Lärm am 30. April 2025.
Nachtflüge über Wohngebiete konsequent unterbinden, das fordert der Kardiologe Thomas Münzel. Das gesundheitliche Risiko für Anwohnerinnen und Anwohner sei während der Schlafzeit am höchsten, erklärt der Seniorprofessor am Klinikum der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Fluglärm beeinträchtige tagsüber die Konzentration, störe aber vor allem den Nachtschlaf – mit gravierenden Folgen für das menschliche Herz-Kreislauf-System. „Schon Dauerbelastungen von 50 bis 60 Dezibel, die üblicherweise in der Umgebung von Flughäfen gemessen werden und der Lautstärke eines Gesprächs entsprechen, können tagsüber die Konzentration und nachts den Schlaf stören,“ betont Thomas Münzel. „Es ist wissenschaftlich erwiesen: Fluglärm macht krank – und hier insbesondere der Nachtfluglärm!“
Weitere Informationen: www.bgf-ev.de