Gastronomie auf dem Weg von der Plastik- in die Mehrweg-Welt

Ratingen. Der Stadtrat hat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause auf gemeinsamen Antrag von Bündnis 90/Die Grünen und Bürger-Union beschlossen, dass die Verwaltung den Ratinger Gastronomen proaktive Hilfestellung bei der möglichst kurzfristigen Einführung eines Mehrweg-Systems für den Bereich anbietet. Damit soll der Gastronomie in Ratingen geholfen werden, Mehrweg-Lösungen zu finden, die geeignet sind, den Müll erheblich zu reduzieren. Ansprechpartnerin für die Gastronomen soll die Nachhaltigkeitsbeauftragte der Stadt sein.

Kurzfristiger Handlungsbedarf ergibt sich aus dem EU-Recht: Ab dem 3. Juli 2021 dürfen EU-weit Einwegbesteck und -geschirr aus Plastik, Trinkhalme, Rührstäbchen, Wattestäbchen und Luftballonstäbe aus Kunststoff sowie To-go-Getränkebecher, Fast-Food-Verpackungen und Wegwerf-Essenbehälter aus Styropor nicht mehr produziert werden. Da ab 2023 Gastronomen ohnehin verpflichtet sein werden, Mehrwegbehälter als Alternative zu Einwegbehältern für Essen und Getränke zum Mitnehmen und Bestellen anzubieten, gilt es, zu verhindern, dass Caterer, Lieferdienste und Restaurants in der Zwischenzeit (und später parallel zu Mehrweglösungen) ein anderes Einwegmaterial nutzen.

Rainer Vogt, Fraktionsvorsitzender der Bürger-Union: „Die Umstellung auf Mehrweg-Systeme werden viele auch ohne Hilfe der Stadt hinbekommen. Allerdings ist es uns eine Herzensangelegenheit, dass auch kleine Gastronomen nicht allein gelassen werden. Sie müssen vielmehr kurzfristig und proaktiv unterstützt werden.“ Solche Hilfestellung könnte beispielsweise durch Informationsveranstaltungen im Schulterschluss mit der Ratingen Marketing GmbH, dem Verein Ratingen.nachhaltig und der DEHOGA erfolgen. Vogt: „Bei überschlägig 400 Tonnen Einwegmüll pro Jahr in Ratingen wäre es unverantwortlich, den Weg weg vom Plastikmüll einfach laufenzulassen. Wir müssen den Weg in die Mehrweg-Welt mitgestalten und verhindern, dass sich vermeintlich einfache Alternativen zum Plastik in großem Umfang durchsetzen, insbesondere das ökologisch fragwürdige – und teure – Aluminium.“