Gesundes Essen in Schulmensen und Erneuerung von Radwegen

Ratingen. Weder Corona noch Hitze können den Jugendrat in seinem Engagement bremsen. Die Interessenvertretung der Ratinger Jugendlichen hat trotz Sommerpause zwei bemerkenswerte Anträge erarbeitet und auf ihrer jüngsten Sitzung beschlossen, die nicht nur bei der Jugend, sondern auch bei einem breiten Personenkreis gut ankommen dürften: die Instandsetzung von Radwegen und Installation von Fahrrad-Reparaturstationen sowie konkrete Anstöße für Schulmensen mit attraktiveren Räumen und gesundem Essensangebot.

Mit seinem Vorstoß zur Instandsetzung der Radwege im Stadtgebiet dürfte dem Jugendrat die Unterstützung aller Radler*innen in Ratingen gewiss sein. Um einen Überblick zu bekommen, sind die Jugendratsmitglieder Radwege im ganzen Stadtgebiet abgefahren und haben sich auch von Freunden und Klassenkameraden Hinweise auf marode Strecken eingeholt. Herausgekommen ist eine Zehn-Punkte-Liste mit besonders kritischen und risikoreichen Abschnitten – quer durch alle Stadtteile. Es sind allesamt viel frequentierte Stadtteilverbindungen, außerdem führen sie zu den unterschiedlichen Schulen oder zu wichtigen Freizeitorten: Mal sind es lange Strecken wie zwischen Homberg und Ratingen Ost oder zwischen Lintorf und Stadtmitte, mal sind es kürzere Straßenabschnitte in West oder Süd, mal sind es Unebenheiten, mal gefährliche Kreuzungen. Baumwurzelschäden und mehrmals wechselnde Oberflächenbeläge haben die Jugendlichen ebenso erfasst wie gefährliche Engpässe durch Leitplanken oder Unfallgefahr wegen Sichteinschränkung durch hohe Büsche.

Ein echter Mehrwert für Ratingens Radler wären auch die Fahrrad-Reparaturstationen, die an ausgewählten Stellen im Stadtgebiet aufgestellt werden sollen. Sie ermöglichen, unterwegs kleinere Reparaturen durchzuführen oder Reifen mit zu wenig Luft aufzupumpen. Die Reparaturstationen sind mit den gängigsten Werkzeugen ausgestattet, die mit Stahlseilen gegen Diebstahl gesichert sind. Über QR-Codes können bei Bedarf Reparaturanleitungen aufgerufen werden. Als Standorte schlägt der Jugendrat den Busbahnhof Mitte, den Lintorfer Markt, den Berliner Platz und die S-Bahnhöfe Ost und Hösel vor. Bei der Planung der Standorte für Fahrradboxen sollen zukünftig die Einrichtung von Reparaturstationen miteinbezogen werden.

Ein weiteres Herzensanliegen ist dem Jugendrat die Situation der Mensen an den weiterführenden Schulen. „Einige versprühen durch Möblierung und Gestaltung den Charme einer Großraumkantine, wodurch sie wenig Anreiz zum Essen und Aufenthalt bieten“, sagt die Sprecherin der Nachhaltigkeits-AG Medina Sinani. Als innovatives Mensa-Modell verweist der Jugendrat aufs Immanuel-Kant-Gymnasium in Heiligenhaus, das auch in Ratingen Schule machen könnte: hell, modern, gemütlich und mit getrenntem Bereich für ältere Schüler*Innen. Zur Wohlfühlatmosphäre könnten auch künstlerisch gestaltete Wände, angenehme Beleuchtung und Zonen für verschiedene Klassenstufen beitragen. Der Sprecher des Jugendrates, Claus Köster: „Eine Mensa soll auch Rückzugs- und Begegnungsort für Freistunden oder Pausen sein.“ Als positives Beispiel in Ratingen könne das „Café Karl“ am Weizsäcker-Gymnasium dienen.

Neben der Modernisierung ist dem Jugendrat wichtig, was in den Mensen auf die Teller kommt. Der Jugendrat verweist erneut auf das Kant-Gymnasium in der Nachbarstadt: Dort bereitet ein Bio-Caterer die Menüs aus frischen und regionalen Zutaten von umliegenden Bauernhöfen und Betrieben zu, die Speisepläne werden mit Schüler- und Lehrerschaft abgestimmt. Die Bestellung erfolgt per App, wobei bis um 8 Uhr für den gleichen Tag noch nach- oder – bei Erkrankung –abbestellt werden kann. Der Jugendrat ist überzeugt, dass eine nachhaltige Küche mit gesunden und regionalen Zutaten auch zu einer höheren Frequentierung der Mensen führt – also eine klassische Win-win-Situation.