Hoher energetischer Standard im Mehrgenerationentreff Tiefenbroich

Ratingen. Mit dem Mehrgenerationentreff Tiefenbroich hat die Stadt Ratingen einen attraktiven Stadtteilmittelpunkt errichtet, einen Kommunikations-, Beratungs- und Bildungsort, der sowohl von jüngeren Seniorinnen und Senioren als auch von hochbetagten und mobilitätseingeschränkten Menschen besucht werden soll. Am 27. Mai wurde der Treff an der Sohlstättenstraße 33c eröffnet. Außer der neuen, Maßstäbe setzenden Nutzungskonzeption weist die Einrichtung in Tiefenbroich aber auch andere Besonderheiten auf: Sie wurde nach höchsten energetischen Gesichtspunkten gebaut und erreicht nahezu Passivhausstandard. Dies wird durch den Energieausweis dokumentiert, den die Architekten des Treffs jetzt Bürgermeister Klaus Pesch übergeben haben.

Architekt Josef Niedworok (links) übergab Bürgermeister Klaus Pesch (rechts) den Energieausweis für den Mehrgenerationentreff. Dabei waren (v.l.n.r.) der städtische Projektleiter Reinhard Rappelhofer, Stefan Welling, Abteilungsleiter Neubau im Amt für Gebäudemanagement, der städtische Energiemanager Michael Heck und Hausmeister Georg Hübner.

Bei der Übergabe verwies Pesch darauf, dass der Rat der Stadt gerade in seiner letzten Sitzung hohe energetische und ökologische Standards für den Neubau und die Sanierung städtischer Gebäude beschlossen hat. „Der Mehrgenerationentreff Tiefenbroich ist ein quasi vorweggenommenes Beispiel dafür, was man im Hinblick auf Energieeinsparung und Klimaschutz erreichen kann“, sagte der Bürgermeister. „So wird nicht nur der CO2-Ausstoß verringert, im Idealfall sparen wir auch Geld durch den geringeren Verbrauch.“ Beim MGT Tiefenbroich liegt der Energieverbrauch um 40 Prozent niedriger als gesetzlich vorgeschrieben.

Dies wird durch eine besonders gute Dämmung der Wände und Fenster erreicht, aber auch durch geschickte Planung. Für gute Luft sorgt eine Lüftungsanlage, die zugleich Wärme zurückgewinnt. Nur wenn das nicht ausreicht, wird in der kalten Jahreszeit die Zusatzheizung eingeschaltet. „Wichtig ist, dass die Hausmeister gut geschult sind, dann kann mit einer solchen Anlage viel für das Raumklima und für die Energiebilanz erreicht werden“, sagte Architekt Josef Niedworok.

Auf dem begrünten Dach befindet sich eine Fotovoltaikanlage mit einer Spitzenleistung von 9,6 kWp. Das reicht bei guten Sonnenbedingungen für eine Jahresproduktion von ca. 10.000 kWh. Der Strom wird zunächst im Treff genutzt, Überproduktion ins allgemeine Netz eingespeist. Künftig ist geplant, möglichst viel Strom auch im benachbarten Verwaltungsgebäude zu verbrauchen. „Das ist am wirtschaftlichsten“, sagte der städtische Energiemanager Michael Heck.

Die nun vom Rat festgelegten Standards gehen insgesamt deutlich über das gesetzlich Erforderliche hinaus. Sie müssen bei jeder Neubau- oder Sanierungsmaßnahme an städtischen Gebäuden geprüft werden. Kann eine Vorgabe nicht erfüllt werden, muss dies ausdrücklich begründet werden. Die Vorgaben betreffen die Gestaltung des Baukörpers (Dämmung, Dachbegrünung), die technische Ausstattung wie zum Beispiel Heizung (Fernwärme, wo immer es geht), Lüftung oder Elektro (Ökostrom, LED, Fotovoltaik zum Eigenverbrauch) sowie die Unterhaltung.