Innenstadt beleben! Ergebnisse der exklusiven Analyse der FDP-Ratsfraktion

Ratingen. „Wir möchten und müssen unsere Innenstadt beleben – für ein schöneres Einkaufserlebnis, für die Bindung der hohen Kaufkraft der Ratinger an unseren Einzelhandel und für eine lebendige City“, fasst Dr. Markus Sondermann die Ergebnisse einer umfassenden und exklusiven Studie der FDP-Ratsfraktion zusammen. Der Fraktionschef der Ratinger FDP nimmt Bezug auf eine brandaktuelle Untersuchung, die in einer Beitragsreihe vorgestellt werden soll.

Im ersten Teil erfolgt eine nüchterne Bestandsaufnahme der heutigen Situation, danach kommen die Ratinger Bürgerinnen, Bürger und der Einzelhandel zu Wort. Im dritten Teil gibt es viele Vorschläge und Ideen, was andere Städte in vergleichbarer Situation unternommen haben, um der Verödung ihrer Zentren entgegenzuwirken.

„Die hohe Zahl der Leerstände und der zunehmende Abzug von Kaufkraft sollten uns wachrütteln. Wir müssen dringend etwas tun und unseren Einzelhandel fördern.“

Die zunehmende Zahl der Leerstände und der Weggang großer Filialisten werfen ihre Schatten voraus und reduzieren das in einigen Bereiche ohnehin schmale Angebot. Der Exodus reduziert die Attraktivität der City deutlich und könnte Teil einer Abwärtsspirale sein, die es zu stoppen gilt. In der Analyse der FDP-Ratsfraktion wurden folgende Straßen einbezogen:

· Oberstraße

· Bechemer Straße

· Düsseldorfer Straße (bis zur Kreuzung Wallstraße und ohne Wallhöfe)

· Lintorfer Straße

· Marktplatz

Randlagen wie beispielsweise die Hochstraße, die Bahnstraße, die Kirchgasse oder die Grütstraße wurden nicht betrachtet und sollen zu einem späteren Zeitpunkt untersucht werden.

In den fünf genannten Straßen gibt es mit Stand Oktober 2023 insgesamt 125 Geschäfte, 22 Lokale und Gastronomiebetriebe (inkl. Cafés, Eiscafés, Spielhallen, Kneipen etc.) sowie 6 Leerstände. Hinzu kommen sonstige Büros, Banken und ähnliche Gewerbebetriebe. Wenn man die etwas mehr 120 Läden nach Branchen gliedert, so ergibt sich folgende Verteilung (Zahlen gerundet):

· Damenbekleidung 12%

· Optiker und Akustik 8%

· Juweliere, Uhren, Schmuck und Modeschmuck 7%

· Accessoires, Wohnen und Mode 6 %

· Bäckereien 5%

· Friseure 5%

· Telekommunikation und Mobilfunk 5%

Diese 7 Branchen machen stattliche 48 Prozent des gesamten Innenstadt-Angebotes aus, ein nicht gerade attraktiver Branchenmix.

„Gute Wirtschaftsförderung heißt für uns, Präsenz zu zeigen, mit den Inhabern zu sprechen und alles zu tun für eine attraktive Innenstadt mit einem zugkräftigen Angebot“.

Öffnungszeiten-Chaos ist wenig kundenfreundlich

Die FDP-Ratsfraktion schaute sehr genau auf die Öffnungszeiten, vor allem der Geschäfte: Es ergibt sich ein wortwörtlicher Flickenteppich, der seinesgleichen sucht. Die Spanne der Ladenzeiten reicht von 7 Uhr (Bäckereien, Zeitschriften) bis 22 Uhr (REWE), mal mit einer, mal mit zwei Stunden Mittagspause. An einigen Tagen oder Nachmittagen bleiben Geschäfte sogar ganz geschlossen, mal wird nur nach vorheriger Vereinbarung geöffnet. An Samstagen, wo der Käuferandrang erfahrungsgemäß besonders groß ist, existiert unverständlicherweise eine besonders breite Spreizung: Manche Geschäfte des klassischen Einzelhandels öffnen bereits um 9.00 Uhr, ein Geschäft für Damenbekleidung hingen erst um 11 Uhr. Viele Läden schließen schon um 14 Uhr, die letzten wiederum um 19 Uhr.

Der kaufwillige Kunde reibt sich verwundert die Augen, steht vor verschlossenen Ladentüren und kehrt frustriert nach Hause, um beim nächsten Mal direkt in Düsseldorf einzukaufen, wo der Gleichklang der Öffnungszeiten deutlich höher ist. Selbstverständlich obliegt es dem Ladenbesitzer, seine Öffnungszeiten frei zu bestimmen, aber Kundenorientierung definiert sich anders. Der Konsument stimmt dann eben mit den Füßen ab – mit anderen Worten: Er gibt sein Geld woanders aus.

„Wir brauchen einen runden Tisch und frische Ideen. Mit jeder Schließung und jedem Weggang geraten wir weiter ins Hintertreffen.“

Politik und Verwaltung sind gefordert

Die FDP-Ratsfraktion regt an, an einem runden Tisch mit den Inhabern an einer Harmonisierung (im Rahmen des Machbaren) zu arbeiten, um solche Standortnachteile zu minimieren. Die FDP-Ratsfraktion ist sich bewusst, dass auch in der Vergangenheit bereits Anstrengungen unternommen wurden, eine Einheitlichkeit herbeizuführen, doch selten war die Situation drängender.

Längst sind die Vorboten einer Verödung der Innenstadt erkennbar, an der auch andere Städte leiden. Aber der Verweis auf Kommunen mit ähnlichen Problemen hilft nicht weiter, man sollte sich eben an jenen Städten orientieren, die erfolgreich gegen das Innenstadtsterben gearbeitet haben.

In der nächsten Ausgabe in 2 Wochen lesen Sie, welche Ideen unserer Mitbürger haben, um die Stadt, teilweise mit einfachen Mitteln und mit etwas Engagement deutlich aufzuwerten.