Interview mit Frank Gentges – Trainer der Ratinger Ice Aliens

RIA: Herr Gentges, auf Grund der aktuellen Situation in der Ratinger Eissporthalle dürfen die Ice Aliens leider erst ab Donnerstag aufs eigene Eis und somit erst über einen Monat später als geplant. Wie war die bisherige Vorbereitungszeit auf die Meisterschafts-Saison?

FG: Die langen Fahrten zu auswärtigen Stadien und die sehr späten Trainingszeiten dort, zehren natürlich extrem an der Substanz der Spieler, die alle einem Vollzeit-Job nachgehen. Die Spieler beginnen mit dem Training nachdem sie rund 15-16 Stunden auf den Beinen sind und vorher Vollzeit gearbeitet haben und nach dem Training bekommen sie dann nur ein paar Stunden Schlaf bis zum Beginn des nächsten Arbeitstages. Unter solchen extrem erschwerten Umständen kann man sich maximal 4 Wochen vorbereiten und damit muss allerspätestens jetzt Schluss sein. Auf die Mannschaft bin ich sehr stolz, sie hat das alles hervorragend mitgetragen und sich bestmöglich präsentiert.

RIA: Auch alle geplanten Vorbereitungsspiele mussten abgesagt werden. Nachträglich wurde dann das einzige Vorbereitungsspiel in Dortmund vereinbart. Wie wirkt sich das auf Ihre Entscheidungsfindung und auf die Saisonvorbereitung aus?

FG: Die Absage aller vereinbarten Vorbereitungsspiele in Verbindung mit den sehr späten auswärtigen Trainingszeiten haben natürlich die geplante Vorbereitungszeit komplett über den Haufen geworfen. Diese Situation ist absolut nicht leistungsfördernd und ich habe somit nur diese Trainings-Eindrücke und die Eindrücke aus einem einzigen Vorbereitungsspiel.

Frank Gentges – Trainer der Ratinger Ice Aliens

RIA: Wie sehen Sie die personelle Situation des Kaders insbesondere im Verhältnis zur Vorsaison?

FG: Den Abgang des ersten Torwarts der Vorsaison haben wir mit Lukas Schaffrath und Marvin Frenzel gut kompensiert. Im Tor sehe ich uns also gut aufgestellt. In der Verteidigung haben wir einen starken Verteidiger verloren, den der junge Joshua Gärter auf Anhieb nicht 1.1 ersetzen kann. Somit haben wir uns in der Verteidigung eher ein wenig verschlechtert. Im Sturm haben wir ebenfalls einen starken Spieler verloren, den der junge David Gorski ersetzen muss, das muss sein Anspruch sein, ob er das schafft, bleibt abzuwarten. Schafft er das, hat der Sturm das gleiche Niveau der Vorsaison. Die fünf Krefelder Förderlizenzspieler können die weiteren Abgänge kompensieren, uns somit auch in der Breite weiterhelfen, aber nicht in der Spitze. Hier bleibt auch noch abzuwarten, wie oft uns diese Spieler zur Verfügung stehen. Im Großen und Ganzen hat der aktuelle Kader die Qualität des Kaders der Vorsaison.

RIA: Sie hatten bei Ihrem Amtsantritt ausgemacht, dass der Kader dringend Führungsspieler für die Spitze benötigt. Warum konnte das nicht realisiert werden?

FG: Das ist richtig, die Mannschaft braucht dringend in der Spitze mindestens zwei Spieler. Deutsche Spieler aus dem geographischen Umfeld, die aus dem Profibereich in die Regionalliga gehen würden, sind aktuell nicht zu bekommen und zwei Imports kann der Vorstand finanziell nicht stemmen. Das ist immer eine Frage des Geldes und der Vorstand will, insbesondere in der aktuellen Situation, kein Risiko eingehen.

RIA: Waren Sie mit dem Vorbereitungsspiel gegen Dortmund zufrieden?

FG: Mit dem Ergebnis von 6:1 war ich sehr zufrieden, auch mit dem Auftritt des gesamten Teams. Der Spielverlauf war aber nicht so deutlich wie das Ergebnis. Wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht und konnten uns auf eine starke Torhüterleistung verlassen.

RIA: Wie ist die Mannschaft zu händeln?

FG: Die Jungs ziehen für mich überraschend gut mit und sind immer bestrebt, die Vorgaben bestmöglich umzusetzen. Die Chemie in der Mannschaft ist hervorragend, vielleicht aber schon zu harmonisch. Wir brauchen auch Reibungspunkte und mehr Konkurrenz im Kader, um erfolgreich zu sein. Negativ sind dagegen immer wiederkehrende Ausfälle aus beruflichen und privaten Gründen, die die Konstanz erheblich beeinträchtigen, aber so ist das nun mal wenn die Spieler ihr Geld nicht mit dem Eishockey verdienen, da sind die Prioritäten nun mal anders gelagert.

RIA: Was sagen Sie nach dem Ausstieg von Dinslaken zum neuen Modus?

FG: Verwunderlich, aber nicht überraschend, mehr werde ich dazu nicht sagen. Wir spielen gegen den Gegner, der auf dem Plan steht und fertig.

RIA: Wen sehen Sie als Favorit auf die Meisterschaft und wo sehen Sie Ihr Team?

FG: Die Liga und die Qualität der einzelnen Teams kenne ich zu wenig um das beurteilen zu können. Zu hören ist, dass Neuwied auf Grund des Kaders, der Fans und der Ambitionen, der klare Favorit ist und Lauterbach auch stark sein soll. Andererseits hat mir auch Dortmund im Vorbereitungsspiel gegen uns gut gefallen. Von der Kaderqualität sind wir wohl im Mittefeld einzuordnen, werden aber immer alles versuchen um jedes Spiel zu gewinnen.

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