Neuer Jugendrat startet durch

Ratingen. Erstmal langsam angehen lassen – von wegen! Der neu gewählte Jugendrat startet mit Vollgas in seine gerade erst begonnene Amtszeit. Gleich fünf Anträge wurden auf der jüngsten Sitzung des Gremiums eingebracht, zu der rund 40 Jugendliche, darunter auch Ehemalige und Ehrenamtler, gekommen waren. Die Gäste aus den Fraktionen und aus der Verwaltung verfolgten mit Staunen und Anerkennung, wie konzentriert und engagiert die Jugendvertreter zur Sache gingen. Alle Anträge wurden einstimmig beschlossen.

So soll es deutlich mehr Abstellplätze für Fahrräder an den Schulen geben, um denen, die mit dem Rad zu Schule fahren wollen, auch die Möglichkeit zu geben, es sicher abzustellen. An vielen Schulen gäbe es zu wenige Vorrichtungen. Teilweise reichten diese gerade einmal für 30 bis 50 Räder. „Die Zahl der Schüler, die bereit sind, mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren, könnte deutlich höher sein, wenn es an den Schulen ausreichende und sichere Abstellplätze gäbe“, sind die Jugendratssprecher Claus Köster und Vivienne Wendeler überzeugt. Abhilfe schaffen könnten entsprechend lange und fest im Boden verankerte Bügel, an denen jeweils vier Räder angeschlossen werden können. Eine Überdachung würde vor Nässe schützen, eine über Bewegungsmelder gesteuerte Beleuchtung vor Vandalismus und Diebstahl – vor allem in der dunklen Jahreszeit. Außerdem sollten die Stellplätze gut einsehbar in der Nähe zum Schulgebäude errichtet werden. Der Jugendrat begrüßt ausdrücklich, dass im Haushaltsplan bereits 420.000 Euro für Fahrradabstellflächen eingestellt wurden.

Dass er nah dran an der Lebenswirklichkeit ihrer Klientel ist, belegte der Jugendrat mit einem anderen Antrag: die Errichtung eines Bouldersteins im Stadtgebiet. Bouldern ist gerade bei jungen Menschen eine beliebte Form des Kletterns – etwa an einem mit Griffen versehen Felsblock. Geklettert wird dabei nur so hoch, dass man noch gefahrlos abspringen kann. Ein Kletterstein wäre eine „attraktive Ergänzung im Ratinger Freizeit- und Sportangebot“, argumentiert der Jugendrat und bittet die Verwaltung um Prüfung eines geeigneten Standortes und der Kosten.

Überschaubarer Aufwand, große Wirkung: So lassen sich die Vorschläge zusammenfassen, die der Jugendrat für den neuen Bolzplatz an der Phillippstraße gemacht hat. So soll die Sportanlage ausgeleuchtet werden, damit sie auch in den Wintermonaten nach Schulschluss genutzt werden kann. Geprüft werden soll, ob das Spielfeld mit zusätzlichen kleinen Toren ausgestattet werden kann. Damit könnte der Platz quer bespielt und die Nutzung erheblich erweitert werden. Schließlich wünscht sich das Jugendgremium Fahrradständer am Bolzplatz. Geprüft werden soll weiter, ob ein Trinkwasserspender vor Ort realisierbar wäre.

Um sportliche Aktivitäten geht es in einem weiteren Antrag des Jugendrates: Bei der geplanten Umgestaltung des Erholungsparks Volkardey soll die Installation von modernen Volleyball- und Badmintonfeldern berücksichtigt werden.

Eher visionär ist dagegen der Beschlussvorschlag, an den Fassaden der weiterführenden Schulen Begrünungssysteme zu installieren. Die Vorteile lägen auf der Hand: positive Lernatmosphäre durch bessere Luftqualität und Wärmedämmung – gerade in heißen Sommern. Solche Argumente haben angesichts der aktuellen Klimadebatte durchaus Gewicht.

Michael Hansmeier, Geschäftsführer des Jugendrates, war voll des Lobes für das neu gewählte Gremium: „Wie souverän das neue Sprecherteam die Sitzung geleitet und moderiert hat, war beeindruckend.“ Auch dass die neu gewählte Truppe in seiner ersten Sitzung so viele Anträge gestellt hat, sei bemerkenswert.

Foto: Maik Grabosch