Planung für ehemalige Maschinenfabrik geht weiter

Ratingen. Insgesamt rund 130 Wohnungen verschiedener Größe sollen in Ratingen-Ost auf dem Gelände der ehemaligen Maschinenfabrik an der Homberger Straße entstehen. 25 Prozent des neu geschaffenen Wohnraums (bezogen auf die Gesamtfläche) muss sozial gefördert sein. Außerdem werden in unmittelbarer Nähe zum Edeka-Markt Räume für Büros und Dienstleistungen, Kunst, Kultur und Gastronomie errichtet. Der Rat der Stadt gab jetzt grünes Licht für die Fortführung der Bauleitplanung.

Auf der Fläche der ehemaligen Maschinenfabrik in Ratingen-Ost entsteht ein Wohnquartier. Die architekturhistorisch markante Sheddachhalle bleibt erhalten. Foto: Stadt Ratingen

Der B-Plan Ost 216 umfasste ursprünglich das gesamte Gelände der ehemaligen Maschinenfabrik, war dann aber 2013 geteilt worden. Teil 1 ist bereits durch den Umbau des alten Fabrikgebäudes in einen Supermarkt realisiert. Teil 2 war umgeplant worden, da im Zuge des Verfahrens die Dringlichkeit, Wohnraum zu schaffen, immer deutlicher zu Tage getreten war. In den ersten Entwürfen war der gewerbliche Anteil im Plangebiet deutlich größer. Ein späterer Entwurf, der bereits den Schwerpunkt Wohnen verfolgte, wurde jetzt mit dem Ziel einer geringeren Verdichtung überarbeitet.

Die Ratinger Maschinenfabrik und Eisengießerei war 1978 nach mehr als 80 Jahren Betrieb an der Homberger Straße stillgelegt worden. Danach wurden die Hallen und Gebäude durch Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe genutzt. Im weiteren Verlauf setzte im industriell geprägten Ratinger Osten allmählich ein Strukturwandel ein, der letztlich in das „Städtebauliche Konzept Ratingen-Ost“ von 2008 mündete. Damit legte die Ratinger Stadtplanung Eckpunkte für eine kontrollierte Entwicklung dieses wichtigen Gebiets fest. „In unmittelbarer Nähe des S-Bahnhofs Ratingen-Ost entsteht ein lebendiges und urbanes Stadtviertel“, sagt Petra Cremer, die Leiterin des Ratinger Planungsamtes. Die Überplanung der ehemaligen Maschinenfabrik ist ein weiterer Schritt in diese Richtung.

Die Stadtgeschichte soll trotz aller Neuentwicklung sichtbar bleiben. Neben dem alten Fabrikgebäude, in dem schon seit mehreren Jahren ein Supermarkt untergebracht ist, bleiben auch die denkmalgeschützte Putzerei mit dem zeittypischen Sheddach und das Trafohäuschen erhalten. In der Halle ist eine gastronomische Nutzung geplant, während das Trafohäuschen eine Zukunft als Domizil für ein Startup-Unternehmen mit sehr besonderer Adresse haben könnte.

Ein L-förmiges Wohnhaus entlang der Homberger Straße soll die Ziegel-Architektur der Fabrikhalle gestalterisch aufgreifen, in Kombination mit einem weiteren, versetzt angeordneten Gebäude im Innenbereich ergibt sich ein Aufenthaltsbereich im Freien mit Hofcharakter. Ein größerer, begrünter städtischer Kommunikationsbereich ist auf dem Vorplatz der historischen Gebäude geplant. Im Süden des Plangebietes sollen vier weitere Punkthäuser mit insgesamt 35 Wohneinheiten entstehen. Diese wie auch eine dreigeschossige Quartiersgarage sollen ebenfalls die historischen Baumaterialien zitieren und sich gestalterisch in die vorhandene, teilweise denkmalgeschützte Industrie-Architektur einfügen. Geplant ist ein Mix aus sehr unterschiedlichen Wohnungsgrößen, einschließlich Apartments für Studierende umliegender Hochschulen.