Praktische Wildkräuterkunde legt Grundlage für gute Kinderpflege

Ratingen. Kräuter sammeln, Kräuter kennen, Kräuter verarbeiten – ein uraltes Wissen, was vielfach verloren gegangen ist. Doch nicht bei den angehenden Kinderpflegern des Adam-Josef-Cüppers-Berufskollegs in Ratingen. 3 Wochen lang haben die jungen Menschen, die die zweijährige schulische Ausbildung zum/r Kinderpfleger/in absolvieren, sich im Fach Gesundheitsförderung und Pflege ganz praktisch mit der heimischen Wildkräuterwelt beschäftigt.

AJC- Projekt-Gesundheitsförderung durch heimische Kräuter

Die Idee kam der Bildungsgangleiterin Katja Mertens und der Praxislehrerin Anke Dey, als sich eine Schülerin verbrannt hatte. Mit Spitzwegerich hätte man die Schmerzen lindern können. Auch der Insektenstich der Mitschülerin hätte mit Gänseblümchen weniger Leid verursacht. Die Idee war geboren. Die Schüler*innen sollen lernen, welche Wildkräuter welchen Nutzen bringen und wo sie zu finden sind.

So wurde die kräuterkundige Natur- und Umweltpädagogin Sabrina Mohr engagiert dies in die Tat umzusetzen. In drei Module war das Projekt gegliedert. Angefangen mit dem Erkennen und Sammeln stand dann die kulinarische Verarbeitung auf dem Plan bis zur heilsamen Anwendung. Zunächst ging es daher hinaus in die Natur. So sammelte die Klasse im Poensgenpark zum Beispiel Lindenblüten, Hagebuttensamen und Holunderblüten und verarbeitete alles später zu einem Kindererkältungstee. Aber auch der Genuss kam nicht zu kurz. Tomatensuppe, Kräuterbrötchen, Kräuterlimonade und Brennnesselchips wurden zu „einem kulinarischen Festschmaus“, wie Mertens feststellt. Und das können Ihre Schüler*innen nur bestätigen. „Ich wusste gar nicht, dass man aus Brennnesseln Chips machen kann“, bestätigte eine von ihnen den Lernerfolg.

Am letzten Projekttag stand die heilende Wirkung der Wildkräuter im Vordergrund. Thymian-Erkältungshonig, Schlafsäckchen mit Rosenblüten, Lavendel und Kamille oder die äußerst beliebten „Aua-Sticks“ wurden hergestellt. Letztere helfen mit Spitzwegerich, Gänseblümchen und Sonnenblumenöl anscheinend gegen eine Vielzahl von „Auas“ wie Muskelzerrungen oder blaue Flecken.

Und dass all das auch etwas mit der Ausbildung in der Kinderpflege zu tun hat, ist selbstverständlich. „Wir können unser Wissen weitergeben“, erläutert eine Schülerin, „das ist ein tolles Angebot. Da können die Kinder was lernen.“ Und auch wenn sie manche Kräuter zukaufen mussten, so ist das Ziel des Projektes doch erreicht: Die bewusste Wahrnehmung der Umwelt fördern und die Erkenntnis gewinnen, dass man nützliche und leckere Sachen in der Natur finden kann und dass es nicht nur verarbeitete Lebensmittel gibt.