Schulentwicklungsplan – Große Chance vergeben

Ratingen. Bei der Schulentwicklungsplanung für die weiterführende Schulen wird aus Sicht der SPD-Fraktion eine große Chance vergeben.

„Nach Ansicht der SPD-Fraktion sollte eine zukunftsweisende Schulentwicklungsplanung ambitioniert sein, über das bloße Sichern eines unbefriedigenden Status quo hinausgehen und auch einen mittelfristigen Planungshorizont abdecken,“ stellt der Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion Christian Wiglow nach den Beratungen im Haupt- und Finanzausschuss fest.

Zu allererst gehört nach Ansicht der SPD-Fraktion in eine gute Schulentwicklungsplanung das Bekenntnis, jedem Kind in Ratingen ein für die individuellen Bildungschancen und -wünsche angepasstes Angebot vor Ort vorzuhalten und dafür eine entsprechende inklusive Schullandschaft zu bilden.

„Daher ist es für uns unverständlich, dass alle anderen Fraktionen das Bekenntnis zur Verpflichtung, für alle Kinder in Ratingen ein passendes Bildungsangebot vorzuhalten mit der logischen Folge der Erweiterung des Schulformangebots, abgelehnt haben,“ so Ratsfrau im Schulausschuss Manuela Höbler.

„Das große Problem von Ratingen im Bereich der weiterführenden Schulen ist, dass nicht jedem Kind in Ratingen ein für die individuellen Bildungschancen und -wünsche angepasstes Angebot vor Ort unterbreitet werden kann. Und dieses wird mit den Planungen der Verwaltung nicht gelöst. Das Problem des Schulformwechsels nach der Orientierungsstufe aus dem Gymnasium zurück in eine andere Schule, wird überhaupt nicht angesprochen und die Verwaltung liefert auch keine Zahlen dazu. Wenn man sich aber an die Diskussion um ein Hauptschulangebot an der Friedrich-Ebert-Realschule erinnert, weiß man auch, dass in Ratingen die Zahl der Schulformwechsler besonders hoch ist,“ unterstreicht Christian Wiglow.

Zudem löst die Stärkung des Realschulangebots in Lintorf nicht das grundsätzliche Problem des fehlenden Angebots für Schülerinnen und Schüler mit Hauptschulbedarf. „Aus Sicht der SPD-Fraktion kann und darf Ratingen seine Bildungsaufgaben nicht dadurch lösen, dass ein Teil der Schülerinnen und Schüler ins Umland geht oder die bestehende einzige Gesamtschule immer weiter ausweitet. Wenn alle Umlandgemeinden dann auch Beschlüsse wie Ratingen selbst zu auswärtigen Schülerinnen und Schülern gefasst haben, wird Ratingen ein noch viel größeres Problem bekommen,“ ist sich die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Rosa-Maria Kaleja sicher.

„Ratingen braucht ein integriertes Bildungsangebot für alle Bildungsniveaus und dieses kann aus Sicht der SPD-Fraktion nur durch eine weitere Gesamtschule bzw. Sekundarschule gelöst werden. Eine weitere Vergrößerung der Gesamtschule in West ist aus unserer Sicht nicht die beste Lösung, zumal die künftigen Bedarfe sich primär im Norden des Stadtgebietes ergeben werden,“ bemängelt Christian Wiglow.

„Diesen Blick in die Zukunft vermissen wir völlig in den bisherigen Unterlagen zur Schulentwicklungsplanung. Die erheblichen Planungen in Breitscheid nach dem neuen Regionalplan, die Siedlungsgebiete entlang der Westbahn, das Gelände Rehhecke, die Goldkuhle werden erhebliche Auswirkungen auf den Schulstandort Ratingen haben,“ ist Rosa-Maria Kaleja überzeugt. „Dieses bedeutet, eine gute Schulentwicklungsplanung muss nach unserer Ansicht dafür Antworten bieten. Traurig und ärgerlich zugleich, dass offenbar manch andere Fraktion wohl keine Antworten darauf benötigte, wie die SPD-Fraktion in den Beratungen leider feststellen musste,“ kann Christian Wiglow nur den Kopf schütteln.