Stadt und Generalunternehmer treffen Vereinbarung zum Rathaus

Ratingen. Die Stadt Ratingen und das Bauunternehmen Köster GmbH haben sich auf die Modalitäten zur Fertigstellung des Rathauses geeinigt. Der Rat der Stadt genehmigte in seiner Sitzung am Dienstag einstimmig eine Vereinbarung, in der die durch die Bauzeitverlängerung entstandenen Mehrkosten des Generalunternehmers mit maximal 1,25 Millionen Euro erstattet werden. Nun soll das neue Rathaus samt Umfeld unter Hochdruck zu Ende gebaut werden. Der Bezug des Verwaltungsgebäudes soll noch vor den Sommerferien beginnen, bis Ende des Jahres soll das komplette Rathaus in Betrieb gehen.

Die Verzögerung beim Bau hat eine Reihe von Gründen, die bei einem Projekt dieser Größenordnung und Komplexität leider nicht ungewöhnlich sind. Gleich zu Beginn der Bauarbeiten wurde beispielsweise eine Altlast gefunden, die bei den Probebohrungen im Vorfeld nicht entdeckt worden war. Auch der Grundwasserstand war höher, als ursprünglich bekannt, was zusätzliche Abdichtungsmaßnahmen an der Tiefgarage erforderlich machte. Im weiteren Verlauf stießen die Bauarbeiter vor allem in den Bestandsgebäudeteilen, die saniert wurden, auf böse Überraschungen. So stellte sich nach der Abnahme von Verkleidungen und Dämmplatten heraus, dass der Beton sanierungsbedürftig war.

„Diese nicht planbaren Defizite in der Substanz und in der Beschaffenheit der Baustelle führten zu zahlreichen Behinderungsanzeigen des Generalunternehmers“, erläutert Baudezernent Jochen Kral. „Das waren nicht immer große Sachen, aber jede einzelne Anzeige muss natürlich genau geprüft werden, und es muss ein möglichst abgestimmter Weg gefunden werden, um die Mängel zu beheben. Dadurch kommen einzelne Arbeiten ins Stocken, und das zieht weitere Staus nach sich. Denn wenn der Zeitplan nicht eingehalten werden kann, ist es in der heutigen Marktlage sehr schwierig, ausführende Firmen zu finden, die schnell einspringen können.“

Darüber hinaus haben auch andere Faktoren die Maßnahme aufgehalten bzw. die Kosten erhöht: Auflagen des Denkmalschutzes, die den Hochzeitsgarten am Minoritenkloster teurer machen, die längere Miete der Ausweichstandorte, zusätzliche Ausgaben für die technische Ausstattung des Rathauses wegen des inzwischen gestiegenen Standards, um einige Beispiele zu nennen.

Nach der Einigung mit dem Generalunternehmer liegen die Gesamtkosten des Projektes einschließlich der Umzüge, Miete und Umbauarbeiten in den Ausweichquartieren sowie der Gestaltung der Außenanlagen bei 35,76 Millionen Euro. „Zwischenzeitlich lagen wir mit unseren Positionen weit auseinander“, sagt Baudezernent Kral. „Aber nach drei harten Verhandlungsrunden haben wir einen fairen Kompromiss gefunden.“