Umgestaltung der Speestraße später als geplant

Ratingen. Die Technische Beigeordnete der Stadt Ratingen, Petra Cremer, informierte am 19. Oktober den Bezirksausschuss Lintorf/Breitscheid über den Sachstand bei dem Projekt Umgestaltung der Speestraße, das seit rund einem Jahr unter breiter Beteiligung der Lintorfer Bürgerinnen und Bürger diskutiert wird. Die Kernbotschaft lautete dabei, dass sich die Umsetzung gegenüber den ursprünglichen Plänen verzögern wird. Der Haushaltsplanentwurf für 2024 und 2025 enthält keine Mittel für den Umbau.

Hintergrund ist die enge Wechselwirkung des Projektes Speestraße mit anderen großen Entwicklungsprojekten in Lintorf, bei denen die Stadt Ratingen nicht die Federführung hat: die geplante Unterführung am Konrad-Adenauer-Platz mitsamt der damit verbundenen Westumgehung Lintorf sowie die Reaktivierung des Personenverkehrs auf der Westbahn mit dem damit verbundenen Neubau von ein bis zwei Gleisen am geplanten Bahnhof Lintorf.

Petra Cremer erinnerte daran, dass die Speestraße seit jeher eine wichtige und vielbefahrene Hauptverkehrsstraße sei, die auch von mehreren Buslinien befahren werde. Die Verkehrsbelastung zwischen Konrad-Adenauer-Platz und Am Löken liege tagsüber teilweise bei 9.000 Fahrzeugen. Dieses Verkehrsaufkommen müsse zunächst reduziert werden, bevor eine Umgestaltung größeren Ausmaßes angegangen werden könne. Eine entsprechende Verlagerung des Verkehrs ist allerdings auf dem aktuellen Straßennetz nicht möglich.

Die Entlastung der Lintorfer Ortsmitte vom Durchgangsverkehr soll durch die seit vielen Jahren geplante „Westumgehung“ mit einer Verlängerung der Fritz-Bauer-Straße und der Unterführung Konrad-Adenauer-Platz/Kalkumer Straße erreicht werden. Dafür gab es vor Jahresfrist noch konkrete Signale für eine baldige Umsetzung. Die Deutsche Bahn und der Landesbetrieb Straßen NRW peilten die für den Bau erforderliche Sperrpause für den Zugbetrieb auf der Weststrecke für das Jahr 2025 an.

Doch dieser Termin scheint nicht mehr realistisch zu sein. Es wird mehr Zeit benötigt, um die Planungen für die Unterführung und den künftigen Bahnhof Lintorf, der ganz in der Nähe errichtet werden soll, aufeinander abzustimmen. Eine Studie, welche die Stadt Ratingen im Jahr 2022 in Auftrag gegeben hat, zeigte zwar, dass die beiden Projekte im Grundsatz kompatibel sind, allerdings nur, wenn der bereits festgestellte Planungsentwurf für die Unterführung in einigen Details angepasst wird.

Offen ist noch, ob diese Anpassungen im Rahmen einer einfachen Planänderung erfolgen können, oder ob ein zeitaufwändiges Planfeststellungsverfahrens notwendig ist. „Diese Projekte liegen nicht in kommunaler Planungshoheit, wir sind hier also von anderen Planungsträgern abhängig“, sagte Petra Cremer. „Wir werden jetzt ins Gespräch mit allen an diesen wichtigen Lintorfer Projekten beteiligten Stellen gehen, um konkret zu klären, wie es weitergeht.“

Das Projekt Speestraße wird natürlich weiterverfolgt, „aber wir nehmen ein wenig das Tempo raus“, sagte Petra Cremer. „Es wäre mir sehr wichtig, dass wir den äußerst fruchtbaren und konstruktiven Dialog, den wir in diesem Zusammenhang mit den Lintorfer Bürgerinnen und Bürger aufgenommen haben, in der gleichen vertrauensvollen Weise fortführen.“