Verkehrskonzept Ost zeigt, wie das Straßennetz ausgebaut werden muss

Ratingen. Die dynamische Entwicklung des Stadtteils Ratingen-Ost bringt es mit sich, dass das Straßennetz ausgebaut werden muss. Um herauszufinden, was genau erforderlich ist, hat die Stadt ein umfassendes Verkehrskonzept für den Osten in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse liegen jetzt vor. Es zeigt sich, dass die Verkehrsströme dauerhaft bewältigt werden können, allerdings sind umfangreiche Umbauten der meisten Knotenpunkte rund um das neue Schwarzbach-Quartier erforderlich.

Kreuzung Homberger Straße/Balcke-Dürr-Allee

Einige Ergebnisse sind bereits seit der Präsentation eines Zwischenergebnisses bekannt, zum Beispiel, dass die Kreuzung Homberger Straße/Balcke-Dürr-Allee ausgebaut und dass für den Kreisverkehr Mettmanner Straße/Balcke-Dürr-Allee eine andere Lösung gefunden werden muss. Allerdings wurde das Fachbüro Brilon-Bondzio-Weiser anschließend mit aufwendigen Zusatzuntersuchungen beauftragt, die von großer Bedeutung für das Gesamtergebnis sind.

Untersucht wurde Ratingen-Ost südlich der Homberger Straße. Insgesamt 15 Knotenpunkte, die sich gegenseitig beeinflussen, flossen in die Berechnungen und Simulationen ein. Hinzu kommt eine wichtige neue Anbindung. Das zentrale Ergebnis: Wenn die vorgeschlagenen Baumaßnahmen durchgeführt werden, kann der Verkehr in Ratingen-Ost trotz des höheren Fahrzeugaufkommens im und rund um das Schwarzbach-Quartier deutlich besser abgewickelt werden als heute.

Im Einzelnen: Dass der Kreisverkehr Mettmanner Straße/Balcke-Dürr-Allee schon heute im nachmittäglichen Berufsverkehr nicht leistungsfähig genug ist, wissen viele Autofahrer. Das Problem ist, dass der Hauptstrom von der Balcke-Dürr-Alle nach links in die Mettmanner Straße und zu den Autobahnauffahrten strebt. Nach dem Ausbau des Schwarzbach-Quartiers wäre dieser Kreisverkehr völlig überlastet. Selbst ein zweispuriger „Turbo-Kreisverkehr“ würde nicht für dauerhaft fließende Verkehrsströme sorgen. Im Rahmen der Zusatzuntersuchungen wurden der Bau einer Brücke (Überflieger) bzw. eines Tunnels für die Linksabbieger zur Autobahn geprüft. Beides wäre realisierbar, aber mit Kosten von 6,5 Millionen Euro (Brücke) bzw. 9,7 Millionen (Tunnel), jeweils nur für das reine Bauwerk ohne Nebenkosten wie Grunderwerb, Leitungen, Entsorgung von Altmaterial etc., sehr teuer. Das Fachbüro schlägt daher eine stark ausgebaute Ampelkreuzung vor, unter anderem mit zwei Linksabbiegespuren von der Balcke-Dürr-Allee in die Mettmanner Straße.

Bedeutsam für die künftige Abwicklung des Verkehrs ist eine zusätzliche Anbindung des Schwarzbach-Quartiers an das Hauptverkehrsstraßennetz. Deshalb soll von der Josef-Schappe-Straße eine Verbindungstangente entlang der S-Bahn-Gleise zur Mettmanner Straße gebaut werden. Die Anliegerstraße Am Brüll müsste schon aus topografischen Gründen von dieser neuen Straße abgebunden werden (es geht spürbar bergab zur Mettmanner Straße). Die neue Zufahrt für die Anwohner würde von der Balcke-Dürr-Allee an Esprit vorbei verlaufen.

Die Kreuzung Homberger Straße/Balcke-Dürr-Allee/Festerstraße wird ausgebaut und damit sowohl leistungsfähiger als auch sicherer. Allerdings lassen es die Platzverhältnisse nicht zu, den Wunschstandard zu erreichen. Deshalb wird es auch nach dem Ausbau zwei Fahrbeziehungen geben (Linksabbieger aus der Balcke-Dürr-Allee und aus der Festerstraße), die in der morgendlichen Spitzenstunde länger als 70 Sekunden auf die Weiterfahrt warten müssen.

Entlang der Balcke-Dürr-Allee und der Josef-Schappe-Straße müssen die meisten Einmündungen umgestaltet werden (Ampel oder Kreisverkehr).

Die Hugo-Schlimm-Straße soll durch Poller gesperrt werden, um den ausufernden Parksuchverkehr aus dem Wohngebiet herauszuhalten.

Die Einmündungen der Autobahnanschlüsse Ratingen-Schwarzbach in die Mettmanner Straße sollten ausgebaut und durch Ampeln geregelt werden.

Einen Teil der erforderlichen Ausbaumaßnahmen übernimmt der Investor des Schwarzbach-Quartiers, an weiteren wird er sich finanziell beteiligen. Das haben Stadt und Investor vertraglich geregelt. Die Ergebnisse des Verkehrskonzeptes werden im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung vorgestellt. Nach dem erforderlichen Ratsbeschluss wird unter Hochdruck an der Realisierung der Maßnahmen gearbeitet.

Die geplante K10n von der Formerstraße zur Neanderstraße war zwar auch Gegenstand der Untersuchungen, sie wurde allerdings auf Eis gelegt. Zum einen spielt sie für die Verkehrsabwicklung am Schwarzbach-Quartier nur eine untergeordnete Rolle. Zum zweiten ist die künftige Verkehrsführung an der Neanderstraße noch ungelöst. So lange dieser Engpass besteht, ist es nicht angezeigt, mehr Verkehr dorthin zu führen.