Wer Solarstrom möchte, sollte jetzt aktiv werden

Ratinger, die eine eigene Solarstromanlage planen, sollten aus finanziellen Gründen am besten jetzt aktiv werden. Das empfiehlt die Verbraucherzentrale NRW. Denn im kommenden Frühjahr oder Sommer endet für Neuanlagen möglicherweise die gesetzliche Vergütung für Strom, den solche Anlagen ins Netz einspeisen. In diesem Zeitraum wird voraussichtlich der sogenannte Förderdeckel für Photovoltaik erreicht. Das passiert, wenn alle Solarstromanlagen, die nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert werden, zusammen 52 Gigawatt Nennleistung haben. Wann genau das sein wird, lässt sich noch nicht vorhersagen. Dass es aber im Jahr 2020 geschieht, gilt in Fachkreisen als sicher.

„Wer eine Anlage nach dem Erreichen des Förderdeckels ans Netz bringt, bekommt nach aktueller Rechtslage keine EEG-Vergütung mehr“, erklärt Energieberaterin Susanne Berger von der Verbraucherzentrale NRW. Im ungünstigsten Fall hieße das, dass nahezu alle neuen Solarstromanlagen von Privathaushalten rote Zahlen schreiben würden. Wer dagegen vorher ans Netz geht, erhält die Vergütung für 21 Kalenderjahre garantiert – für kleine Anlagen aktuell knapp 10,5 Cent pro Kilowattstunde. So ist private Photovoltaik in der Regel wirtschaftlich.

„Natürlich soll niemand vor diesem Hintergrund eine Entscheidung überstürzen oder sich unter Druck setzen lassen“, sagt Berger. Es sei auch durchaus gut möglich, dass die Politik den Deckel noch zu Fall bringe, bevor er greife. „Die Vergütung wird danach aber auf keinen Fall steigen“, ist sich Berger sicher. „Wer also schon entschlossen ist und auf der sicheren Seite sein will, wird durch zügiges Handeln keinen Nachteil haben.“ Zudem sei jetzt noch Zeit für wohlüberlegte Entscheidungen und Angebotsvergleiche. „Bei der Planung muss man Vorlaufzeiten von zwei bis sechs Monaten einkalkulieren“, betont die Expertin. So viel Zeit liege erfahrungsgemäß zwischen der ersten Anfrage beim Fachbetrieb und dem entscheidenden Stichtag der Inbetriebnahme. Deshalb werde das Thema bereits jetzt relevant.

Ein paar Punkte, die beim Angebot für eine Photovoltaikanlage zu beachten sind, hat Energieberaterin Berger zusammengetragen:

Passender Handwerksbetrieb: Am besten sollte ein Photovoltaik-Fachbetrieb die Anlage installieren. Elektrobetriebe, die nicht regelmäßig in dem Bereich tätig sind, haben weniger Routine. Vorteilhaft ist zudem ein Betrieb aus der Region, der Referenzprojekte in der Umgebung vorweisen kann. Er ist auch bei Problemen schneller zur Stelle als Handwerker aus entfernteren Gegenden. Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis sind die beste Möglichkeit, einen guten Betrieb zu finden.
Komplettes Angebot: Ein Auftrag sollte erst erteilt werden, wenn ein Komplettpreis als Endpreis feststeht, inklusive gegebenenfalls Zählerschrank und Gerüst. Kein Posten sollte „nach Aufwand“ beziffert sein. Auch der Installationstermin gehört ins Angebot. Ein solches Angebot kann ein Betrieb seriös erst nach einem Vor-Ort-Termin erstellen. Online-Angebote dienen also allenfalls als erste Orientierung. Weicht der Endpreis um mehr als 10 bis 15 Prozent vom Durchschnittspreis ab, sollten Interessierte nach dem Grund dafür fragen. Es kann gute Gründe geben – es kann aber auch ein Warnsignal sein. Durchschnittspreise für unterschiedliche Anlagengrößen gibt es unter verbraucherzentrale.nrw/solarstrom.
Faire Abrechnung: Vorauszahlungen sind riskant. Im besten Fall bezahlt der Auftraggeber den Gesamtpreis nach Inbetriebnahme der Anlage. Wenn aber zum Beispiel vorab Material angeliefert wird oder die Installation bereits begonnen wurde, sind Teilzahlungen für erbrachte Leistungen in Ordnung.

www.verbraucherzentrale.nrw/solarstrom

Informationen und Termine zur Beratung rund um Solarstrom gibt es unter 0 21 02 / 101 78 90, unter 0211/33 996 555 und unter www.verbraucherzentrale.nrw/energieberatung.

Vor-Ort-Beratungen zu Solarstrom bietet die Verbraucherzentrale NRW im Rahmen des EU- und landesgeförderten Projekts Energie2020 an.

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