SPD will öffentlich geförderten Wohnraum als Vorgabe

Ratingen. Für die SPD Fraktion war immer klar, dass im Zuge der weiteren Umsetzung des Vorhabens Felderhof II die Frage nach der Vorgabe eines Anteils an bezahlbaren (d.h. geförderten Wohnungsbaus) zu gegebener Zeit gestellt werden muss. „Angesicht der anstehenden Änderungen in den Eigentumsverhältnissen sieht die SPD Fraktion diesen Zeitpunkt schon jetzt gekommen“, meint Christian Wiglow, SPD Fraktionsvorsitzender. In einem Antrag an den Bürgermeister fordert die SPD Fraktion, dass im Plangebiet Felderhof II ein Anteil von 25% bis 30% gefördertem Wohnraum vorzusehen ist. Die Verwaltung wird gebeten, dieses im Rahmen des städtebaulichen Vertrags abzusichern.

Über das Planvorhaben Felderhof II wurde schon sehr lange und kontrovers in verschiedenen Kontexten diskutiert. Die Frage nach dem Mix an zu schaffendem Wohnraum wurde dabei höchstens tangiert, aber bisher nicht fixiert. Bevor sich hier nun gravierende, nicht mehr revidierbare Änderungen der Verhältnisse ergeben, sollte diese überfällige Festlegung erfolgen.

Die SPD Fraktion will gerade hier die der Stadt zur Verfügung stehenden Instrumente nutzen, um beim Thema bezahlbarem Wohnraum voranzukommen. Die Situation auf dem Wohnungsmarkt in Ratingen ist nach wie vor besorgniserregend und „spitzt sich immer weiter zu“, wie die Verwaltung selber bestätigt (siehe z.B. Vorlage 192/2018. Auch steigt die Zahl der Wohnungssuchenden und die Zahl der ausgegebenen Wohnberechtigungsscheine. Die Zahl der Sozialwohnungen geht immer weiter zurück. Von 2017 bis 2025 um weitere knapp 9% auf dann nur noch 2.210 (Ende 2017 waren es 2.419). Angesichts nicht vorhandener Neubautätigkeit in Ratingen eine sehr beunruhigende Tatsache. Im Jahr 2017 wurde im Kreis Mettmann der Neubau von 127 Mietwohnungen mit Darlehen in Höhe von 17,6 Mio. EUR gefördert. In Ratingen nichts, wie aus der Vorlage 20/025/2018 des Kreistages zur Wohnraumförderung hervorgeht. Aus Sicht der SPD ein unhaltbarer Zustand!

Ratingen braucht viel mehr bezahlbaren Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten, weit in die sog. Mitte der Gesellschaft hinein. Zudem stellt das künftige Rentenniveau weiteren sozialen Sprengstoff dar, wenn Menschen im Alter dort, wo sie immer gelebt haben, keine bezahlbare Wohnung mehr finden können. Allein die Einpendlerzahlen und das alltägliche Verkehrschaos sprechen hier eine deutliche Sprache. Auch stehen Ratinger Unternehmen im Wettbewerb um junge Fachkräfte, die auch hier wohnen wollen und sollen. Bietet hier die Stadt zu wenig, gehen diese Menschen woanders hin. Das können wir doch weder wollen noch zulassen, meint die SPD. Gleiches gilt für junge Familien, die Ratingen braucht, will es auch künftig ein lebendiges Gemeinwesen bleiben. Auch das Ehrenamt braucht Menschen, die vor Ort leben können. Da denke man doch nur an die Freiwillige Feuerwehr.

Ratingen muss eine Stadt sein, in der alle Menschen leben können. Daher ist es höchste Zeit, dass sich auch in Ratingen endlich etwas tut. Der Markt alleine wird es nicht richten. Ratingen braucht einen politischen Konsens und die Nutzung aller rechtlichen Möglichkeiten.