Genossenschaftlichen Mietwohnungsbau an der Ecke Bechemer Straße/ Europaring: Jetzt soll es vorangehen

Die Wohnungsbaugenossenschaft Essen Nord hatte nach langem Hin und Her grünes Licht für ihr Vorhaben an der Ecke Bechemer Straße/ Europaring bekommen, von dem im Frühjahr 2019 erwartet wurde, dass in Kürze auch mit der Umsetzung beginnen würde. Die Bebauung wurde ja durch Vorgaben aus der Politik immer wieder verzögert, bis dann Gerichte entschieden haben. Die Wohnungsbaugenossenschaft Essen Nord will in einem ansprechenden Baukörper 46 Genossenschaftswohnungen errichten. Genossenschaftsmodelle sind der SPD besonders sympathisch, da dort die Rechte der Mieterinnen und Mieter viel besser ausgestattet und diese viel besser von unbotmäßigen Mietsteigerungen geschützt sind.

Nachdem das alte Gebäude abgerissen wurde und das Grundstück gerodet wurde, tat sich bis heute nichts Sichtbares mehr. Dafür gab es aber wohl hinter den Kulissen einige – aus Sicht der SPD zum Teil wohl auch vermeidbare – Friktionen. Mittlerweile wurden die noch offenstehenden Fragen der Entwässerung geklärt, Planunterlagen überarbeitet. Ob man diese Fragen nicht schon viel früher hätte klären können, will die SPD Fraktion nicht bewerten.

Dann taten sich aber neue Probleme durch den Denkmalschutz auf. Dreh- und Angelpunkt ist dabei, dass die Blickachsen auf das hübsch restaurierte Gründerzeitgebäude Bechemer Straße 62 durch den Neubau verstellt würden. Vor dem Freiräumen des Grundstücks war dieses Gebäude kaum zu sehen und wurde kaum beachtet. Mit dem Neubau und der neu zu schaffenden Platzsituation zwischen beiden Baukörpern kommt es aus Sicht der SPD viel besser zur Geltung als vorher, zumal viele Ratingerinnen und Ratinger vorher dieses Denkmal kaum oder gar nicht wahrgenommen hatten. Doch das schien den Denkmalschutz wenig zu beeindrucken. Die Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord hat zwar anhand einer Vielzahl von Blickperspektiven die Vorteilhaftigkeit der Sichtbarkeit des Denkmals gegenüber anderen Bauvarianten nachweisen können, die laut Festsetzung des rechtskräftigen Bebauungsplans auch möglich wären, aber auch das hat bisher nicht wirklich geholfen.

Was die SPD ärgert, ist das sich dieser Prozess so lange hinzieht. Es handelt sich nicht um irgendein Vorhaben, sondern um die Schaffung dringend benötigten Wohnraums!

Jetzt gibt es eine Lösung mit dem Denkmalschutz durch ein marginales Verschieben des Baukörpers in Richtung Stadtpark. Was so einfach klingt, bedeutet aber in der Praxis wieder Zeitverlust und Aufwand für die Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord. Die SPD Fraktion dankt hier auch besonders dem Baudezernenten Jochen Kral für seinen Einsatz.

Auf Nachfrage am 28.11.19 im Bezirksausschuss Mitte konnte SPD Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow erfahren, dass der geänderte Bauantrag nunmehr eingegangen sei und dass binnen 6 Wochen auch eine positive Bescheidung erfolgen solle. Damit könnte dann endlich begonnen werden.

Aus Sicht der SPD Fraktion ist trotzdem die Art und Weise, wie langwierig sich solche Prozesse gestalten, ärgerlich. „Wenn es gültiges Baurecht gibt, dann müssten doch auch denkmalschutzrechtliche Problemstellungen im Vorfeld ausgeräumt sein“, meint SPD Fraktionsvorsitzender Christian Wiglow dazu. „Wir können froh sein, dass sich die Wohnungsgenossenschaft Essen-Nord hier in Ratingen engagiert und wären gut beraten, uns als Stadt als verlässlicher Partner zu präsentieren“.