Hinter jedem Ausstellungsstück steckt ein Leben

Ratingen/Amsterdam. Seit langem setzt sich das Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg (AJC) mit der Erinnerung an die Grauen des Nationalsozialismus auseinander. Schülerinnen und Schüler putzen Stolpersteine in der Stadt und führen Zeitzeugengespräche. Jetzt ist ein 3. Baustein hinzugekommen. Die Studienfahrt zu einem Schauplatz des Verbrechens – zu dem Konzentrationslager Kamp Westerbork in der Nähe von Drenthe. Anlass war das Zeitzeugengespräch mit der Holocaust-Überlebenden Eva Weyl, die dort als Kind interniert war. Am kommenden Montag (17.3.2025) findet erneut ein Gespräch zwischen ihr und Schülern des AJC statt.

Drei Tage lang war eine freiwillige Gruppe von Schülerinnen und Schülern der beruflichen Gymnasien und höheren Berufsfachschulen in den Niederlanden unterwegs, um auf den Spuren der NS-Herrschaft und der Shoah während der Besatzung des Nachbarlandes verschiedene Orte in Amsterdam und dem Kamp Westerbork zu besuchen. Kamp Westerbork war das Konzentrationslager, von dem aus rund 104.000 niederländische oder sich in den Niederlanden aufhaltende deutsche Juden in andere Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert wurden. Auch die Familie von Anne Frank gehörte zu den Opfern, die von dort aus in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt wurden.

Für die Schülerinnen und Schüler war der Besuch eine sehr emotionale Erfahrung, die ihnen die Grauen des Holocaust auf persönliche Weise vor Augen führte und die intensive Auseinandersetzung mit den schrecklichen Folgen der NS-Vergangenheit intensivierte.

Weitere Programmpunkte der Studienfahrt waren das Anne-Frank-Haus, das Holocaust-Museum, das Nationaal Namenmonument, an dem die Namen aller Opfer des Nationalsozialismus in den Niederlanden festgehalten sind, das Auschwitz-Monument im Wertheim-Park sowie eine geführte Tour durch das ehemalige jüdische Viertel in Amsterdam.

Den Schülerinnen und Schüler dieser Gedenkfahrt ist klar geworden, dass hinter jedem Namen oder Ausstellungsstück das Leben eines Menschen steckte, der genauso war wie sie und dass die Kenntnis der Vergangenheit vor allem wichtig für die Einschätzung und Gestaltung ihrer Zukunft ist.

Begleitet wurde die Gruppe von den Lehrkräfte Tim Elias, dem Koordinator für Erinnerungskultur, und seiner Kollegin Liesa Lange.

Jede Schulklasse sollte einen solchen Ort besuchen!