Innenstadt beleben! Teil 2 der exklusiven FDP-Studie: Was meinen die Bürger?

Ratingen. Im Teil 1 der exklusiven Analyse wurde eine Bestandsaufnahme zur Situation in der Innerstadt durchgeführt. Nun hatten die Bürgerinnen und Bürger das Wort.

„Wir wollen nicht über, sondern immer mit den Bürgerinnen und Bürgern reden. Sie kennen ihre Stadt am besten und wissen was los ist; deshalb ist für uns klar: Wir fragen die Bürgerinnen und Bürger“, fasst Dr. Sondermann, Chef der FDP Ratsfraktion zusammen.

„Größere Sauberkeit, mehr Ruhezonen mit Bänken und Pflanzen und das ein oder andere Fachgeschäft“ Dies ist kurz und prägnant das Ergebnis der großen Befragung der FDP-Ratsfraktion von Ratinger Bürgerinnen und Bürgern.

Über Wochen hinweg wurden systematisch die Gedanken und Ideen der Ratingerinnen und Ratinger zu folgenden vier Fragen mündlich und schriftlich erfasst und ausgewertet:

1. Welches Geschäft, welches Angebot fehlt Ihnen in Ratingen?
2. Was sollte man Ihrer Meinung nach tun, um das Einkaufserlebnis und den Innenstadtbesuch in Ratingen zu verbessern?
3. Wie häufig pro Jahr fahren Sie in die umliegenden Großstädte zum Einkaufen?
4. Was kaufen Sie stets in Ratingen ein (zum Beispiel Obst auf Wochenmarkt etc.) und was eher gar nicht?

Alle Befragten waren mit großem Eifer bei der Sache und haben viele Verbesserungsvorschläge gemacht, die sich zumeist einfach umsetzen ließen und zweifelsohne zu einer Aufwertung der Innenstadt führen könnten.

In manchen Fällen ist es nur etwas mehr Liebe zum Detail, eine bessere Organisation und ein höheres Engagement, um die City attraktiver zu gestalten und das Einkaufs- und Besuchserlebnis zu erhöhen.

Geschäfte und Angebote

Viele Befragte wünschen sich mehr und vielfältigere sowie etwas individuellere Bekleidungsgeschäfte, insbesondere für junge Leute, Männer und Kinder. Ein Kaufhaus wie Karstadt wird schmerzlich vermisst, ebenso spezielle Bekleidungsgeschäfte für Männer und Frauen mit Größen abseits der Norm.

Zahlreiche Personen bedauern die fehlende Metzgerei in der Innenstadt, auch wenn ein Einkauf auf dem Wochenmarkt diesen Mangel etwas kompensieren kann. Auch die beschränkte Auswahl an Schuhgeschäften wurde oft genannt. Einige Befragte wünschten sich zudem spezielle oder individuelle Geschäfte wie Haushaltswarengeschäfte, Handwerkskunst, Fisch, Käse und vor allem auch Elektronik.

„Angesichts dieser Wünsche und offensichtlichen Mängel erscheint manche Nachvermietung vor allem der städtischen Gebäude und Ladenflächen als nicht nachvollziehbar“, kritisiert Dr. Markus Sondermann, Fraktionsvorsitzender der FDP in Ratingen, die jüngsten Mietabschlüsse der Verwaltung.

Verbesserung des Einkaufserlebnisses

Eine Anpassung der Öffnungszeiten und eine bessere Koordination zwischen den Geschäften wurde sehr oft genannt. Die fehlende Harmonisierung der Ladenzeiten sorgt bei vielen Käufern für Frust: „Man hat das Gefühl, jedes Geschäft öffnet so, wie es gerade möchte,“ erklärte eine Passantin, die kopfschüttelnd auf die völlig verschiedenen Öffnungszeiten von zwei nebeneinander liegenden Geschäften zeigt.

Bei den Parkmöglichkeiten und den Parkgebühren ergibt sich eher ein uneinheitliches Bild: Zahlreiche Befragte finden, dass die Parkmöglichkeiten dringend verbessert werden sollten, während andere diese als ausreichend erachten und auch bei den Parkgebühren keinen weiteren Handlungsbedarf sehen.

Gerade einstimmig fällt das Votum für mehr Sitzgelegenheiten und größere Sauberkeit aus. Die Bürgerinnen und Bürger nannten in über 80 Prozent ihrer Antworten mehr Bänke und Ruhezonen, mehr Pflanzen (und weniger Versiegelung wie bei Rathaus oder den neu errichteten Wallhöfen sowie beim Düsseldorfer Platz) und auch saubere öffentliche Toiletten.

Geradezu niederschmetternd wurde die allgemeine Sauberkeit in der Innenstadt bewertet. Unrat, Schmierereien und eine zunehmende Vermüllung trüben das ansonsten durchaus positive Bild der Innenstadt und sorgen für Verdruss.

Positiv: Feierabendmarkt
Häufig wurde ein Feierabendmarkt als besondere Ereignisform genannt, um die Menschen auch abseits der sonst üblichen Zeiten in die Innenstadt zu locken und die City und das Einkaufserlebnis zu bereichern.

„Mit überschaubaren Kosten und mit wenig Aufwand können wir unsere Innenstadt bürgernäher und attraktiv gestalten. Das sollten wir sofort umsetzen“, fordert Dr. Sondermann erste Konsequenzen aus der Bürgerbefragung und Analyse.

Wie wichtig ein attraktiver Branchenmix und eine ansprechende Innenstadt ist, lässt sich aus den Antworten auf die dritte Frage nach dem Einkauf in den umliegenden Städten ableiten:

Die Häufigkeit der Einkaufsfahrten in umliegende Großstädte ist hoch; einige Befragte fahren gar monatlich nach Düsseldorf oder andere Städte, weil sie in Ratingen ihre Bedürfnisse nicht oder nur unzureichend befriedigen können. Die Gründe reichen von einem besseren Angebot an Bekleidung und Schuhen bis hin zu speziellen Einkaufsmöglichkeiten.

Der Stadt entgeht so ein sehr hoher Anteil an Kaufkraft -nicht nur durch den Einkauf des in Ratingen fehlenden Angebots, sondern weil auch die ein oder andere Besorgung dann ebenfalls in der Großstadt vorgenommen wird, die ansonsten in Ratingen hätte getätigt werden können. Und mit jedem Leerstand oder dem Fortzug oder der Schließung von Filialisten oder heimischen Geschäften verstärkt sich dieser Trend.

So bleibt schlussendlich die Frage, was die Bürgerinnen und Bürger in ihrer Stadt bevorzugt einkaufen: Viele Befragte kaufen regelmäßig Lebensmittel und andere tägliche Bedarfsartikel in Ratingen ein, insbesondere der Wochenmarkt erfreut sich großer Beliebtheit. Auch Drogerieartikel oder Produkte des täglichen Bedarfs werden zumeist hier eingekauft. Erst wenn die größere Auswahl oder ein spezieller Bedarf eine Rolle spielen, hat Ratingen zumeist das Nachsehen. Hier klagen vor allem Männer ihr Leid angesichts kaum vorhandener Herrenbekleidungsgeschäfte oder Schuhläden. Stehen solche Beschaffungen an, so führt der Weg direkt nach Düsseldorf oder Essen, ungeachtet längerer Fahrtzeiten oder hoher Parkgebühren oder hoher Kosten für den Öffentlichen Personennahverkehr.

Immer wieder erfolgte Zwischenfragen der Interviewer offenbarten aber auch die ein oder andere Unkenntnis der Ratingerinnen und Ratinger über das vorhandene Angebot und die Struktur der hiesigen Geschäfte – auch dies ist ein breites Feld für Optimierungen und für die Chance, mehr Kaufkraft zu binden und die Beliebtheit der Innenstadt zu steigern.

Wir sind begeistert, wie sehr sich die Bürgerinnen und Bürger für ihre Stadt engagieren. Sie haben tolle Ideen. Wir setzen uns weiter dafür ein, dass wir unsere Innenstadt weiter attraktiv gestalten. Wir wollen ein Innenstadtgefühl schaffen“, fasst Dr. Sondermann das Ergebnis der Umfrage zusammen.

Im Teil 3 der der exklusiven FDP-Studie werden nachhaltige Verbesserungsvorschläge vorgestellt. Ende der PM

TEIL 1 der FDP Innenstadt Analyse finden Sie hier