Neue Tiefgarage an der Wallstraße – Konzept aus dem letzten Jahrhundert

Ratingen. Aus Sicht der SPD-Fraktion ist der von der Verwaltung mit einer Mehrheit von CDU, BU und FDP bisher unterstützte Bau einer städtischen Tiefgarage auf der Wallstraße neben den Wallhöfen aus finanzieller, städtebaulicher und ökologischer Sicht Unsinn.

In dieser Form hatte sich die SPD-Fraktion schon bei den Etatberatungen positioniert, zumal die städtische Tiefgarage für das auch von der SPD von Anfang an unterstützte Projekt Wallhöfe nicht erforderlich ist.

Mit dem jetzt anstehenden Baubeschluss erweist sich die nicht wirklich nötige Tiefgarage als immer teuer werdendes Millionengrab, für das jetzt nochmals rd. 2,7 Mio. € nachgeschossen werden müssen bei geplanten Gesamtkosten von 17,.5 Mio. €. Und das wird bestimmt nicht die letzte Steigerung sein.

Wurden bei Projektstart noch 24.750 € pro Stellplatz kalkuliert, liegen die Kosten aktuell bei irrwitzigen 68.100 € pro Stellplatz. Eine solche Investition ist nach Ansicht der SPD-Fraktion heutzutage unakzeptabel und nie und nimmer wirtschaftlich. Ratingen wäre gut beraten, seine endlichen Haushaltsmittel sinnvoll für Zukunftsthemen zu investieren wie Wohnen oder Klimafolgenanpassung statt sie für Konzepte aus dem letzten Jahrhundert zu vergeuden.

Auch wenn die Tiefgarage mit Infrastruktur für E-Mobilität garniert werden soll, bleibt sie doch in Zeiten von Verkehrs- und Energiewende ökologischer Unsinn. Statt durch noch mehr Parkplätze Menschen mit dem Auto direkt in die Innenstadt locken zu wollen, wäre der Aufbau von öffentlichem Personennahverkehr oder Radverkehr viel sinnvoller. Nicht nur die aktuelle Energiekrise, sondern auch die schon viel länger anhaltende Klimakrise müssten doch auch in Ratingen angekommen sein dahingehend, dass mit Rezepten der 60er und 70er Jahre – wie bauen ganz viele Parkplätze – heute nichts mehr zu gewinnen ist.

Das Argument, mit diesen zusätzlichen Stellplätzen würde der Einzelhandel in der Innenstadt gestärkt, wird zwar gerne gebracht, wird aber durch gebetsmühlenartiges Wiederholen aus Sicht der SPD-Fraktion nicht richtiger. Ratingen hat genug Parkplätze, zumindest aber entlang der Wallstraße! Attraktiv wird die Innenstadt nicht durch ein Übermaß an Parkplätzen, sondern durch das dortige Angebot und Ambiente!

Zusätzlich verärgert ist die SPD-Fraktion auch dadurch, dass entgegen der bisherigen Zusagen der Verwaltung, der Spielplatz am Beamtengäßchen während der Baumaßnahme gesperrt werden soll, da ansonsten nicht ausreichend Stellflächen für die Baustelle da wären. Auch wenn es keine Maßnahme von Dauer sein soll, ist diese Sperrung für die Innenstadt schädlich, da dann Eltern mit ihren Kindern nicht in die Innenstadt gehen, sondern zu anderen Spielplätzen und somit potenzielle Kundschaft zusätzlich wegbleibt.

Anmerkung der Redaktion: Viel wichtiger wäre es die Wallstr. in beide Richtungen für Fahrräder freizugeben. Dieser aktuelle Umstand ärgert sehr viele Radfahrer‘ innen in Ratingen.