Pilotflächen zum Schutz der Artenvielfalt

Ratingen. Um den Schutz der Artenvielfalt zu verbessern, verstärkt die Stadt Ratingen in den nächsten Jahren ihre Aktivitäten zur naturnahen Gestaltung von Flächen im Stadtgebiet. Eine wichtige Rolle wird dabei die Extensivierung von Wiesen spielen, zum Beispiel die Anlage von 10+1 Pilotflächen in allen Stadtteilen, mit dem Ziel, dort vielfältigere Lebensräume für Flora und Fauna zu schaffen. Der Startschuss erfolgt noch in diesem Jahr im Erholungspark Volkardey in Ratingen-West.

„Die Erhaltung der Artenvielfalt ist neben dem Klimaschutz ein ganz zentraler Pfeiler der Ratinger Umweltpolitik“, sagt Umweltdezernent Martin Gentzsch. „Die Stadt Ratingen verfolgt dieses Ziel bereits seit einigen Jahren mit wachsendem Nachdruck – im Großen wie im Kleinen. Ich freue mich sehr, dass es für die zahlreichen Projekte in diese Richtung stets eine sehr breite politische Mehrheit gibt, getragen von einer nachhaltigen Grundüberzeugung, die auch die aktuelle, begrüßenswerte Unterschriftenaktion der Volksinitiative Artenvielfalt antreibt.“

Wie wichtig die Erhaltung der Artenvielfalt ist, zeigt die Stadt hier am Beispiel unserer beliebtesten Insekten: der Bienen. Im Erholungspark Volkardey entstand im vergangenen Sommer mit Unterstützung der Westarp-Stiftung das zweite Wildbienen-„Hotel“ samt Lehrpfad. Foto: Stadt Ratingen

Das Extensivierungsprojekt sieht auf den zunächst ausgewählten elf Flächen eine Reihe von Maßnahmen zur Anreicherung des Lebensraums für Insekten, Vögel und Kleintiere vor. So werden Streuobstwiesen angelegt, „Bastelbäume“ gepflanzt, Nisthilfen für Insekten und Vögel gebaut, Waldränder bepflanzt, Wildblumen gesät, Wasserflächen (auch temporäre) modelliert, so genannte Sekundärbiotope wie Stein-, Totholz- oder Reisighaufen geschaffen. Und auch der pädagogische Aspekt wird berücksichtigt. Damit Besucher verstehen, was dort passiert, werden Lehrpfade angelegt.

„Umweltbildung ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Begriff, der zu einem unserer größten und wichtigsten Projekte in diesem Bereich führt, dem geplanten Umweltbildungszentrum am Blauen See“, sagt Martin Gentzsch. Dort wird eine „grüne Schule“ entstehen, in der vor allem Kinder und Jugendliche praktisch und spielerisch eine Menge über die Zusammenhänge in unserer heimischen Natur lernen werden. Dazu wird ein 2,5 Hektar großes Außengelände gehören, das in besonderem Maße den Belangen des natürlichen Artenschutzes verpflichtet ist. Die Cromfordwiesen mit ihren ökologischen Besonderheiten sollen Teil dieses Gesamtkomplexes werden.

Allerdings ist dem Artenschutz nicht nur durch solche Leuchtturmprojekte gedient, mindestens genauso wichtig sind viele kleine und unauffälligere Aktivitäten, die aber in ihrer Gesamtheit große Wirkung entfalten können. Hier ist die Verwaltung vielfältig tätig, sei es in eigener Verantwortung oder mit Partnern, sei es unmittelbar in der Grünpflege oder in unterstützender Form. Ein paar Beispiele: Mit Unterstützung der Westarp-Stiftung sind zwei große Wildbienen-„Hotels“ und zehn Bienensäulen in allen Stadtteilen aufgestellt worden. Auch eine Blumenwiese ist in diesem Zusammenhang angelegt worden. Für diesen Sommer hat die Stadt der Kreisbauernschaft ihre Unterstützung bei der Anlage von Blühstreifen auf deren Äckern zugesagt.

Die Stadt Ratingen hat ein Förderprogramm zur Dachbegrünung für Bürgerinnen und Bürger aufgelegt, das sehr gut angenommen wird. Um die Bürgerinnen und Bürger zu motivieren, ihre (Vor)Gärten naturnah zu gestalten, ist die Stadt in einer breit angelegten Kampagne und entsprechendem Informationsmaterial an die Ratinger Gartenbesitzer herangetreten.

„Der Artenschutz spielt in Ratingen bei allen Entscheidungen, die Natur und Lebensräume betreffen, eine wichtige Rolle in der Abwägung“, sagt Martin Gentzsch. „Er ist ein zentraler Bestandteil einer nachhaltigen Entwicklung in unserer Stadt.“

Foto: Jürgen Hillebrand