Population rückläufig: Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner zeigt Erfolge

Ratingen. Der Eichenprozessionsspinner ist landesweit jedes Jahr anzutreffen – so auch in Ratingen. In den letzten Jahren waren im öffentlichen Raum rund 800 Bäume, ausschließlich Eichen, von der Raupe mit den „Brennhaaren“ befallen. In diesem Jahr ist die Anzahl der Nester deutlich geringer geworden, bisher sind „nur“ rund 150 Bäume betroffen. „Die konsequente mechanische Entfernung durch Absaugung der Nester hat zu einer deutlichen Reduzierung geführt. Auch hat die Stadt Ratingen im letzten Jahr vermehrt Nisthilfen für Insekten und Vögel in den vom Eichenprozessionsspinner betroffenen Gebieten angebracht, die die Larven in einer frühen Entwicklungsphase fressen“, erklärt Michaela Maurer, Amtsleiterin der Kommunalen Dienste. Biozide werden übrigens nicht eingesetzt, um andere Insekten zu schützen.

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Der Eichenprozessionsspinner ist ein unscheinbarer graubrauner Nachtfalter. Seinen Namen hat er von seiner Eigenart, als Raupe in langen Reihen hintereinander als Prozession den Stamm hinaufzuwandern, um die Knospen und Blätter von Eichen zu fressen. Die Weibchen legen die Eier im Hochsommer im Kronenbereich der Eichen ab. Je nach Witterung schlüpfen die Raupen des Eichenprozessionsspinners im April oder Mai und durchlaufen in mehreren Wochen verschiedene Entwicklungsstadien und Häutungen.

Die Raupen bilden große Nester aus. Der Nachtfalter selbst ist harmlos, aber seine Raupen bilden im Laufe ihrer Entwicklung als Fressschutz neben der Fülle von langen feinen Härchen winzige Brennhaare aus. Diese Brennhaare enthalten das Nesselgift Thaumetopoein, das bei Mensch und Tier entzündliche Reaktionen auslösen kann. Daher rät die Stadtverwaltung: Bitte von befallenen Bäumen Abstand halten und nicht versuchen, die Nester selbst zu entfernen.

„Wo genau diese Bäume stehen, zeigt der digitale Baum-Stadtplan der Stadt Ratingen, der seit März diesen Jahres auf der städtischen Homepage zur Verfügung steht. Ein rotes Baumsymbol kennzeichnet befallene Eichen auf städtischen Flächen“, führt der zuständige Umwelt- und Digitalisierungsdezernent Prof. Dr. Bert Wagener aus. Zum Baum-Stadtplan geht es über diesen Link: www.stadt-ratingen.de/baumkataster.php.

Aber nicht jedes Gespinst mit wimmelnden Raupen in Sträuchern gibt Grund zur Sorge. Hinter dem Phänomen stecken Gespinstmotten. Diese sind für den Menschen ungefährlich. Die Raupen der Gespinstmotten befallen verschiedene Baum- und Straucharten. Besonders beliebt sind Traubenkirsche, Pfaffenhütchen oder Schlehen. Dabei können ganze Sträucher oder auch Bäume eingesponnen werden. Der Eichenprozessionsspinner befällt dagegen ausschließlich Eichen.

Wer eine befallene Eiche im öffentlichen Raum entdeckt, kann dies dem Amt Kommunale Dienste melden (Tel. 550-7070 oder E-Mail amt70@ratingen.de). Für die Raupenbekämpfung auf Privatgrundstücken ist die Eigentümerin oder der Eigentümer zuständig. Zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners sollten Fachfirmen beauftragt werden, die damit Erfahrung haben und entsprechend ausgestattet sind.