Verleihung Dumeklemmer-Plakette

Ratingen. Großer Bahnhof für Andrea Töpfer: Die Leiterin des Kulturamtes und Ehrenvorsitzende des Ratinger Heimatvereins ist von den Ratinger Jonges mit ihrer höchsten Auszeichnung, der Dumeklemmer-Plakette, geehrt worden. Zur Feierstunde im gut gefüllten Ferdinand-Trimborn-Saal waren neben dem Familien- und Freundeskreis zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Brauchtum und öffentlichem Leben, aber auch viele ehemalige Plakettenträger gekommen. In seiner Begrüßung würdigte Baas Dr. Edgar Dullni die Preisträgerin „als eine der profundesten Kennerinnen der Historie unserer Heimatstadt‟. In ihrer Zeit als Vorsitzende des Vereins für Heimatkunde und Heimatpflege Ratingen wurden zahlreiche Publikationen rund um die Stadtgeschichte herausgegeben.

Baas Edgar Dullni (l.) und Vizebaas Guido Multhaupt überreichten Urkunde und Dumeklemmer-Plakette an Andrea TöpferFoto: Ratinger Jonges

In seiner unterhaltsamen und kurzweiligen Laudatio zeichnete Dr. Klaus Wisotzky den Lebensweg und das vielfältige Wirken Töpfers nach. Er sprach von der Bedeutung der „Erinnerungsarbeit‟, „traditionellen sozialen Milieus, die Halt geben‟, von „Geborgenheit und Heimat‟ und „Identifikation mit der Stadt‟ – all das träfe auf Andrea Töpfer zu: In Ratingen geboren, übers Elternhaus mit dem heimischen Brauchtum und Sport verbunden, sie war Klassensprecherin, Kinderprinzessin und in der Dekanatsjugend engagiert – kurzum: tief verwurzelt in der Stadtgesellschaft. „Nur wer weiß, wer mit wem verwandt oder verschwägert ist, kann die Ratinger Stadtgeschichte verstehen‟, stellte Wisotzky augenzwinkernd fest, der zustimmende Applaus im Saal gab ihm Recht.

1984 trat Andrea Töpfer in den Heimatverein ein, ab 1989 wirkte sie im Vorstand mit. Als sie 1992 zur Vorsitzenden gewählt wurde, war dies eine doppelte Sensation: „Eine Frau auf diesem Posten war damals in den männerdominierten Heimat- und Geschichtsvereinen eine absolute Ausnahme. Und das mit 28 Jahren. Eine Jüngere dürfte es in ganz Deutschland nicht gegeben haben‟, betonte Wisotzky. Er selbst war lange Jahre Weggefährte Töpfers bei der Erforschung und Darstellung der Ratinger Heimatgeschichte. „Es hat mir immer viel Freude bereitet, mit ihr zusammenzuarbeiten.‟

Unter ihrem Vorsitz wurden zahlreiche Publikationen rund um die Stadthistorie herausgegeben, ob das „Ratinger Forum‟ oder die zweibändige Stadtgeschichte: „Geschichte der Stadt Ratingen von 1785 bis 1975‟ und die „Geschichte der Stadt Ratingen von den Anfängen bis 1815‟ als Neuauflage – eine solche Gesamtdarstellung auf hohem wissenschaftlichen Niveau sei schon eine Besonderheit. „Die Creme de la creme der Ratinger Historiker hat da mitgearbeitet.‟ Töpfer brachte neue Ideen ein, etwa wie man Geschichte einem breiten Publikum nahe bringen kann, initiierte Stadtführungen (die sie auch teils selbst durchführte), entwarf ein Wissensquiz zur Ratinger Geschichte, lud ein zum Kochen nach mittelalterlichen Rezepten, kaufte alte Postkartensammlungen und ließ sie neu drucken. Sie hatte aber auch andere Aufgaben eines Heimatvereins im Blick wie die Förderung der Mundart und Pflege alter Gebräuche. Darüber hinaus sei sie Lektorin und Geldbeschafferin gewesen und hatte „nebenbei‟ noch einen Full-time-Job in der Stadtverwaltung. Die Mitgliederzahl des Heimatvereins kletterte innerhalb von fünf Jahren nach ihrem Antritt als Vorsitzende von 360 auf 660. „Andrea Töpfer hat es auch geschafft, Kinder und Jugendliche für Geschichte zu begeistern‟, hob Wisotzky hervor. Das alles habe viel Energie gekostet, Freizeit und Privatleben mussten dabei oft sehr zurückstecken. Seit 2012 ist sie Ehrenvorsitzende des Heimatvereins.

Die Preisträgerin dankte für die besondere Auszeichnung und freute sich, dass so viele zur Feierstunde gekommen sind. „Als ich im Sommer von der Nominierung erfahren habe, brauchte es einige Zeit, bis das bei mir angekommen ist.‟ Die Laudatio sei für sie eine Reise in die Vergangenheit gewesen, die viele Erinnerungen hervorgerufen hat.

Die Feierstunde wurde musikalisch von der Rock-Pop-Formation „Strong Mints‟ der Musikschule gerahmt, die das Publikum begeisterte.

Die Dumeklemmer-Plakette, von manchem „Heimat-Oscar‟ genannt, wurde erstmals 1986 zum 30jährigen Bestehen von Ratingens größtem Heimatverein verliehen. Sie zeigt auf der Vorderseite das große Ratinger Stadtsiegel von 1338.