Neues Netzwerk wacht noch intensiver über den Kinderschutz in Ratingen

Ratingen. Kinder und Jugendliche vor Vernachlässigung und jeglicher Form von Gewalt zu schützen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und insbesondere auch ein Grundziel der Jugendhilfe. Kinderschutz gelingt in gemeinsamer Verantwortung, dafür braucht es aber eine wachsame Öffentlichkeit und ein gut funktionierendes Netzwerk, um Gefährdungen frühzeitig wahrnehmen und abwenden zu können. In Ratingen ist man auf einem guten Weg: Am 3. Mai fand im Rathaus auf Einladung des Jugendamtes das 1. Netzwerktreffen Kinderschutz statt, gekommen waren zahlreiche Akteurinnen und Akteure verschiedenster Einrichtungen und Institutionen, die in Ratingen beruflich Kontakt zu Kindern, Jugendlichen und Familien haben.

Zum 1. Netzwerktreffen Kinderschutz konnten Jugenddezernent Harald Filip, Jugendamtsleiterin Sabine Klocke sowie die beiden Kinderschutzkoordinatorinnen Justyna Miga und Julia Kaiser (vorne von links) zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen(Foto: Stadt Ratingen

Leider kommen immer wieder Fälle von Kindesmissbrauch ans Licht. Die Analyse schwieriger Fallverläufe oder Fälle mit großer medialer Aufmerksamkeit haben sicher mit dazu beigetragen, dass die Gesetzgeber hier die gesetzlichen Bestimmungen angepasst haben. In NRW ist seit Mai 2022 im Landeskinderschutzgesetz verpflichtend geregelt, dass die Jugendämter Kinderschutznetzwerke gründen und koordinieren. Mit dieser Aufgabe sind im Ratinger Jugendamt die beiden Kinderschutzkoordinatorinnen Julia Kaiser und Justyna Miga befasst, die das erste Treffen konzipiert und organisiert haben.

Die Auftaktveranstaltung im Rathaus stieß auf große Resonanz: Neben den städtischen Akteuren aus den Bereichen wie Jugendamt, Psychologische Beratungsstelle, Schulsozialarbeit oder Kindertagesbetreuung waren beispielsweise auch Vertreterinnen und Vertreter der Polizei, der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, des Sozialpsychiatrischen Dienstes, des Kinderschutzbundes, des Gesundheitsamtes, der Ambulanten Jugendhilfe der Diakonie, der Suchtberatung, des Familiengerichts, des SkF, der Lebenshilfe sowie eine Gynäkologin vertreten. Sie alle dienen als Multiplikatoren in ihren Einrichtungen oder Berufsgruppen.

„Dass Netzwerkarbeit und multiprofessionelles Handeln im Kinderschutz wichtig sind, ist uns allen bewusst. An verschiedensten Schnittstellen gibt es bereits gute Kooperationen, Arbeitskreise und fachlichen Austausch“, betonte Jugenddezernent Harald Filip bei der Begrüßung der Netzwerkakteure. Mit dem Rückenwind durch die neue Gesetzgebung macht sich das interdisziplinäre Netzwerk in Ratingen nun auf den Weg, durch eine effektive und schnelle Zusammenarbeit den Schutz der Kinder noch intensiver in den Blick zu nehmen und zu verbessern. Filip: “Ich wünsche mir für Ratingen ein starkes und tragfähiges Netzwerk und bin optimistisch, dass wir von den unterschiedlichen Expertisen und Sichtweisen zum Schutz unserer Kinder profitieren können.“

Beim ersten Treffen wurden zunächst einmal der gesetzliche Hintergrund, die Rahmenbedingungen sowie die Zusammensetzung und die Aufgaben des Netzwerks vorgestellt.